Wien: Missionspreis "Austria.On.Mission.Award" verliehen
Nach der Premiere im vergangenen Jahr haben die Päpstlichen Missionswerke (Missio Österreich) am Donnerstagabend in Wien zum zweiten Mal Preise für vorbildliche "missionarische Persönlichkeiten" vergeben. "Ich freue mich sehr heuer vier Laien mit Preisen auszuzeichnen. Mission braucht keine Weihe, sondern nur die Bereitschaft, sich von Jesus inspirieren zu lassen", betonte Missio-Österreich-Nationaldirektor P. Karl Wallner. Unter den zahlreichen Festgästen waren auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Pedro Lopez Quintana und der emeritierte St. Pöltner Bischof Klaus Küng, der den in der Österreichischen Bischofskonferenz für den Bereich Mission zuständigen Referatsbischof Werner Freistetter vertrat.
Die diesjährigen "Austria.On.Mission.Awards" gingen an Elisabeth und Enzo Caruso, die von 1991 bis 2006 als "Laienmissionare" und Krankenpfleger im Benin und auf Madagaskar wirkten sowie Traude Schröttner, für ihr Engagement für den Frieden und Wiederaufbau in Ruanda nach dem Völkermord. Das Ehepaar Robert und Michaela Schmalzbauer erhielt einen Preis für ihren Einsatz bei der "Initiative Christliche Familie". Ebenso ausgezeichnet wurde Mervyn Lobo, Geschäftsführer des christlichen Marie-Adelaide-Lepra-Zentrums (MALC) in Pakistan. Der Award hat die Form eines Esels und soll das oft unbedankte und unbeachtete Wirken der Prämierten für die Kirche und die Ärmsten der Armen zum Ausdruck bringen.
"Die Missionswerke sind der verlängerte Arm des Heiligen Vaters auf der ganzen Welt", erinnerte Nuntius Lopez in seinen Grußworten. Die Gewinner des Awards machten die Intention des Papstes sehr deutlich, zeigte sich der Erzbischof überzeugt. Veranstaltungen wie die Verleihung des "Austria.On.Mission.Award" führten zu einem größeren Missionsbewusstsein. "Werden Sie nicht müde in diesem so notwendigen Zeugnis", ermutigte der päpstliche Gesandte.
Bischof Küng zeigte sich berührt ob der Leistungen der vier Preisträger: "Gott kann in jederzeit, auch in unserer, die Herzen der Menschen so anrühren, sodass sie sich für etwas hingeben", sagte Küng. Am Anfang stehe immer die Entdeckung Gottes, die etwas auslöse. Er freue sich, dass es auch Mission in Österreich gebe und dies auch mit einer Auszeichnung anerkannt werde. Der Esel sei ein Symbol für die Bereitschaft dafür, etwas zu tun, was einem aufgetragen wird, damit sei er auch ein Symbol der Liebe.
Man habe nach einem Namen für den Award gesucht und dazu Kinder um Vorschläge gebeten, erzählte Missio-Nationaldirektor Wallner in seiner Begrüßung. Aus mehr als 100 Einsendungen habe man sich schließlich für "Emil" entschieden. Wallner nahm dann auch die Verleihungen an die Prämierten vor, die in einer Laudatio und mit einem Kurzfilm vorgestellt wurden.
19 Kirchen für Ruanda
Mit dem "Star On Mission" wurde Traude Schröttner für ihr Engagement in Ruanda seit 1988 geehrt. In vielen Aufenthalten engagierte sie sich für den Frieden und Wiederaufbau nach dem Völkermord in dem afrikanischen Land. Ruanda sei für sie wie eine zweite Heimat, sagte Schröttner. Gemeinsam mit ihrer Grazer Heimatpfarre und dem Arbeitskreis Weltkirche habe sie schon in den 1980er-Jahren kleine Hilfen geleistet. Nach dem Genozid im Jahr 1994 begann dann Hilfe im großen Stil. Seither wurden Pfarrhäuser, Schulen, Tischlereien und Nähereien sowie 19 Kirchen gebaut. Durch Afrika habe sie erst lebendigen Glauben kennengelernt und zu beten begonnen. "Zum Helfen braucht es keine besonderen Begabungen, sondern nur die Liebe für die Ärmsten der Armen", betonte Schröttner bei der Preisverleihung.
Familie als Mission
Den "Missionary in Austria-Award" erhielt das Ehepaar Robert und Michaela Schmalzbauer. Sie sind verantwortlich für das Jungfamilientreffen Pöllau und Veranstaltungen der Gemeinschaft Immaculata der "Initiative Christliche Familie". "Die Erneuerung der Kirche liegt in den Familien, sie sind der Schlüssel", zeigte sich Robert Schmalzbauer überzeugt. Gemeinsam hat das Ehepaar acht Kinder. Die eigene Familie sei immer die "erste Mission". Sie habe gemerkt, dass die Ermutigung für junge Familien und insbesondere Mütter oft gefehlt habe, sagte Michaela Schmalzbauer. Da sein für die Kinder, mit ihnen zu leben, sich Zeit für die Familie zu nehmen - das verändere die Gesellschaft, aber auch die Kirche. Man wolle den Esel, auch als Anerkennung, regelmäßig an andere christliche Familien weitergeben, sozusagen als "Wanderesel", meinten die Preisträger.
Hilfe für die Ärmsten der Armen
Mit dem "Missionary from Austria", dem Award für das Lebenswerk eines missionarischen Menschen, wurden schließlich die Eheleute Elisabeth und Enzo Caruso für ihr Wirken als "Laienmissionare" und Krankenpfleger im Benin und auf Madagaskar ausgezeichnet. Zwischen 1991 und 2006 setzten sie sich für die Kirche und die Menschen vor Ort ein. "Wir haben uns immer gedacht, in jedem Kranken begegnen wir dem Herrn", sagte Elisabeth Caruso. Es sei immer ein Herzenswunsch gewesen, sich für die Ärmsten der Armen einzusetzen. Im Benin haben sie sich drei Jahre vor allem um die Leprakranken gekümmert, auch im Gefängnis.
Auf Madagaskar lebte das Paar dann zwölf Jahre unter der dort ansässigen Landbevölkerung. Sie seien tief beeindruckt gewesen, wie sehr sich die Menschen dort für den christlichen Glauben interessierten. Gemeinsam habe man eine Kirche gebaut. Waren es zu Beginn nur wenige Getaufte, gab es kurz vor ihrer Rückkehr nach Österreich eine lebendige christliche Gemeinde mit mehr als 200 Mitgliedern.
Auszeichnung für Ruth-Pfau-Organisation
Als "Hero of Charity" wurde schließlich Mervyn Lobo, Geschäftsführer des christlichen Marie-Adelaide-Lepra-Zentrums (MALC) in Pakistan, ausgezeichnet. Diese vierte Kategorie der "Austria.On.Mission.Award" wurde an jemanden aus der Weltkirche vergeben. Gründerin von MALC war die deutsche Ordensfrau und Ärztin Sr. Ruth Pfau (1929-2017), die ihr Leben in den Dienst an den Leprakranken gestellt hat. "Sag ja zur Person und nein zum Problem", das sei Pfaus Motto gewesen, das bis heute bei MALC weiterlebe, sagte Lobo. Das Programm sei sehr groß geworden. Der Award würdige die Arbeit des ganzen Teams, die vielen Unterstützer und das Erbe von Ruth Pfau, betonte Lobo bei der Preisverleihung, die auf de Missio-Youtubekanal nachgesehen werden kann.
Quelle: kathpress