Diözese Linz: Pastoralrat für Aufnahme von 100 Flüchtlingsfamilien
Der Pastoralrat der Diözese Linz hat sich in der Vollversammlung am 6. November 2021 (die Online stattfand) mit der prekären Situation von anerkannten Geflüchteten in Griechenland und mit der Situation von Asylwerbern in OÖ auseinandergesetzt. Der Pastoralrat fordert gemeinsam mit der Katholischen Aktion Oberösterreich die politisch Verantwortlichen in der österreichischen Bundesregierung und im oberösterreichischen Landtag auf, eine überschaubare Zahl von anerkannten Geflüchteten aus Griechenland (z.B. 100 Familien) in Österreich aufzunehmen.
In OÖ sind 76 Pfarrgemeinden seit Monaten bereit, anerkannte Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen und zu begleiten. Darüber hinaus unterstützt die Diözese die Caritas OÖ, für die Menschen, die derzeit um Asyl in OÖ ansuchen, gemeinsam mit dem Land OÖ und anderen Hilfsorganisationen Wohnraum im Rahmen der Grundversorgung zu finden.
Erfahrungen aus Griechenland
Im Pastoralrat wurden von Engagierten der Diözese Erfahrungen von ihren Solidareinsätzen in Griechenland geteilt. Anerkannten Geflüchteten wurde gemäß Genfer Flüchtlingskonvention in Griechenland Asyl gewährt. Was in Österreich einen Schritt Richtung Selbstbestimmung und Integration bedeutet, ist in Griechenland der Weg in die Obdachlosigkeit. Einige 10.000 Menschen sind am Festland gestrandet, leben teilweise auf der Straße und sind von jeglichen Sozialleistungen abgeschnitten. Die Zahl der Menschen in den griechischen Lagern hat sich in den letzten Monaten reduziert, dennoch ist die Situation für sie nach wie vor menschenunwürdig. Hilfe vor Ort ist eine notwendige humanitäre Intervention, Menschen brauchen jedoch langfristig Schutz und Sicherheit.
Die Initiative fordert eine sichere, geordnete Aufnahme von einer überschaubaren Zahl von Geflüchteten (z.B. 100 Familien) im Sinne des UNHCR-Resettlementprogrammes. Dies beinhaltet die Vorbereitung der anerkannten Geflüchteten in Griechenland, Covid-Maßnahmen sowie eine soziale Absicherung durch staatliche Transferleistungen und Sprachkurse in Österreich. Ehrenamtliche in den Pfarrgemeinden sind bereits anerkannte Geflüchtete in ihren Integrationsschritten zu begleiten.
Diözesane Initiative für Geflüchtete
Mehr als 150 Pfarrgemeinden der Diözese Linz befürworten das Anliegen. Konkret sind 76 Pfarrgemeinden bereit, anerkannte Geflüchtete aufzunehmen und in ihren Integrationsschritten - unterstützt durch diözesane Fachstellen und in Kooperation mit der Caritas OÖ - zu begleiten.
Der Pastoralrat der Diözese Linz und die Katholische Aktion Oberösterreich setzen sich seit vielen Monaten für die Aufnahme einer überschaubaren Zahl von anerkannten Geflüchteten aus den griechischen Lagern sowie aus den Lagern an den EU-Außengrenzen wie z.B. Bosnien ein und fordern zudem aus Menschenrechtsgründen die Evakuierung der Flüchtlingscamps. So soll der Not von geflüchteten Menschen in Griechenland oder in Bosnien, aber auch im Norden Syriens begegnet werden.
Der Pastoralrat ist ein Beratungsgremium. Er besteht aus amtlichen Mitgliedern, VertreterInnen aus jedem Dekanat und VertreterInnen aus den kategorialen Bereichen (z. B. Orden, kirchlichen Einrichtungen, Laienapostolische Bewegungen, Jugend, Betriebsseelsorge usw.) und aus vom Bischof berufenen Mitgliedern und TeilnehmerInnen mit Gaststatus. Zusammen sind dies etwas über 70 Personen. Die Funktionsperiode des Pastoralrates dauert fünf Jahre - aktuell von 2018 bis 2023.
Quelle: kathpress