Kardinal Schönborn traf Bundespräsident Van der Bellen
Kardinal Christoph Schönborn ist am Freitagabend in Wien mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu einem Gespräch zusammengetroffen. Themen des Austauschs seien die "besorgniserregende Pandemieentwicklung" und die zu erwartenden Ergebnisse des Klimagipfels in Glasgow gewesen, twitterte Van der Bellen im Anschluss. Der Kardinal habe ihn zudem über die Ergebnisse der jüngsten Bischofskonferenz-Vollversammlung sowie den bevorstehenden Besuch der Bischöfe bei Papst Franziskus informiert, so das Staatsoberhaupt.
Die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz hatten von Montag bis Donnerstag in Wien getagt. Ein geplanter Besuch beim Bundespräsidenten in der Hofburg konnte nicht stattfinden, weil es im Umfeld des Staatsoberhauptes einen Corona-Fall gab.
Die Bischöfe selbst verschärften während ihrer Beratungen mit Blick auf die zuletzt deutlich gestiegenen Infektionszahlen die Coronaregeln für die Katholische Kirche. Weiter verpflichtend bleibt bei öffentlichen Gottesdiensten die FFP2-Maske. Zusätzliche müssen aber alle, die einen liturgischen Dienst versehen, einen 3G-Nachweis erbringen. Für "Feiern aus einmaligem Anlass" wie Taufe, Erstkommunion, Firmung oder Trauung kann zusätzlich eine 2G-Regel vereinbart werden. In der Diözese Linz gelten ab Montag darüber hinaus bei liturgischen Feiern wieder Regeln zur Einhaltung eines Mindestabstands in den Kirchen.
Über die weiteren Ergebnisse der Beratungen der Bischöfe hatte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Franz Lackner am Freitag vor Medienvertretern in Wien informiert. Namens der Bischöfe kritisierte der Salzburger Erzbischof dabei u.a. "nicht akzeptable Mängel" im Entwurf zum Sterbeverfügungsgesetz. Lackner warnte vor den Folgen des assistierten Suizids und forderte ein verfassungsrechtliches Verbot für Tötung auf Verlangen.
Zum Klimaschutz forderten die Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung noch entschiedenere Maßnahmen. Schon vor Abschluss des Klimagipfels in Glasgow sei klar, "dass noch entschiedenere Schritte nötig sind, um - wie von Papst Franziskus und den Repräsentanten der Weltreligionen gefordert - so schnell wie möglich einen Netto-Kohlendioxid-Ausstoß von Null zu erreichen", hielten sie fest.
Papst Franziskus werden Österreichs Bischöfe im Rahmen ihres Ad-limina-Besuchs von 29. November bis 4. Dezember im Vatikan treffen. Die "visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber) aller Bischöfe eines Landes bei Papst und Kurie ist etwa alle fünf Jahre vorgesehen. Dabei informieren die Bischöfe über die Lage in ihrer Heimat und besprechen mit Papst und Behördenmitarbeitern aktuelle oder grundlegende Fragen und Themen. Der bisher letzte Ad-limina-Besuch der Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz datiert aus 2014.
Quelle: kathpress