100 Jahre Kärntner Caritas: "Umarmung Gottes für jeden Menschen"
Der Caritasverband der Diözese Gurk-Klagenfurt hat am Samstagnachmittag sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Bei einem Festgottesdienst im Klagenfurter Dom mit den Mitarbeitern der Hilfsorganisation und Bischof Josef Marketz - der bis Dezember 2019 ihr Direktor war - wurde auf das erste Jahrhundert zurückgeblickt, für den Einsatz gedankt und der Auftrag für Gegenwart und Zukunft bekräftigt. Caritas sei zunächst "keine Organisation, sondern zuallererst die Umarmung Gottes für jeden Menschen, vor allem für die Allerletzten und die Leidenden", erinnerte dabei der aktuelle Caritasdirektor Ernst Sandriesser an ein Zitat von Papst Franziskus.
Großes Leid angesichts einer verheerenden Pandemie - der Spanischen Grippe -, der Folgen des Ersten Weltkriegs sowie damit verbundener Heimatlosigkeit vieler Menschen sei einst der Ausgangspunkt für die Gründung der Hilfsorganisation gewesen, erklärte Sandriesser. Besonders Kinder hätten gelitten, weshalb der damalige Bischof Adam Hefter zunächst Sammelaktionen organisierte und seine Residenz zum Umschlagplatz für Essen, Kleidung und andere Hilfsgüter machte. 1920 wurde ein Caritassekretariat gegründet, aus dem sich das bischöfliche Seelsorgeamt, die Katholische Aktion und am 21. November 1921 auch der Kärntner Caritasverband mit einer deutschsprachigen und slowenischsprachigen Abteilung formte. "An der Wiege aller drei Organisationen steht die tätige, aktive Hilfe für Menschen in Not", hielt Sandriesser fest.
Das damals Begonnene zeige sich heute noch in den vielen Werken der Caritas für Menschen unabhängig ihrer Herkunft und Religion, vom Kleinkind bis ins hohe Alter. Es in den 100 Jahren "viel ausgesät worden und auf fruchtbare Erde gefallen", wodurch die Caritas Menschen in Not in Kärnten und über die Landesgrenzen hinaus helfen konnte. Wichtig sei dabei das Engagement von "Menschen, die an der Stelle bleiben, wo sie gebraucht werden", wie sich jetzt in der Corona-Pandemie erst recht zeige. Sandriesser dankte allen Freiwilligen, Partnern, Mitarbeitern, Spendern und Unterstützern "für das Miteinander, das Anpacken und das konkrete Handeln".
"Die Caritas gehört dahin, wo sonst niemand mehr hingeht", so die Erfahrung der geistlichen Schwester Silke Mallmann, die viele Jahre lang Caritas-Mitarbeiterin war, die Arbeit der Hilfsorganisation wesentlich mitgestaltet hat und noch heute an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) der Caritas Kärnten unterrichtet. Caritas bedeute, sich auf Augenhöhe zu begegnen, zuzuhören, "bis wir uns verstehen, nicht immer gleich eine schnelle Lösung zu haben, aber den Respekt und die Wertschätzung des anderen hochzuhalten und ihm oder ihr bei der Lösungssuche von Problemen behilflich zu sein", sagte die Psychologin und Wernberger Missionsschwester im Rahmen des Festgottesdienstes. Mallmann wünschte der Caritas, dass sie weitere 100 Jahre in Respekt und Wertschätzung für jeden Menschen da sein könne.
Die Caritas Kärnten beschäftigt heute 1.300 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird dabei von rund 650 Freiwilligen unterstützt. Sie hilft Menschen in finanziellen wie seelischen Notlagen, betreibt Schulen und Lerncafes, Kinderbetreuungseinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, betreut und pflegt alte und kranke Menschen mobil und stationär. Sie bietet Menschen Beschäftigung wie Arbeit und engagiert sich in der Katastrophenhilfe im In- und Ausland sowie in der Entwicklungsarbeit im Ausland. Die youngCaritas schärft das Bewusstsein für Menschen am Rande der Gesellschaft, während die PfarrCaritas die Caritas-Arbeit in den Pfarren unterstützt.
Der Jubiläumsgottesdienst im Klagenfurter Dom fand coronabedingt in kleinem Rahmen statt und wurde via Livestream übertragen. Mit Diözesanbischof Josef Marketz zelebrierte neben Bischofsvikar Engelbert Guggenberger, Dechant Ivan Olip und Msgr. Leopold Silan auch Prälat Viktor Omelko, der 40 Jahre lang Caritasdirektor war. Als Ministranten waren Bewohner des Caritas-"Haus Martin" sowie Mitarbeiter der Caritas und deren Einrichtungen im Einsatz, zudem war in die musikalische Gestaltung mit dem Domchor und der Domkantorei unter anderem auch der Chor der Caritas-"Werkstatt Florian" eingebunden. (Info: www.caritas-kaernten.at)
Quelle: kathpress