Krautwaschl: Im Blick auf Christus entstandene Risse heilen
Im Blick auf Christus entstandene Risse zu heilen - dazu hat der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl in seinem Hirtenwort zum Advent und zum Beginn des neuen Kirchenjahres aufgerufen. In seinem "Füreinander Licht sein" betitelten Text ging Krautwaschl auf aktuelle Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, Umweltzerstörung, Suizidbeihilfe und zunehmende Kirchendistanz ein; diese Herausforderungen seien groß "und nichts Geringeres als unser Miteinander steht auf dem Spiel", schrieb Krautwaschl. Christinnen und Christen hätten hier den Auftrag und die Berufung, auf ein "gelingendes und friedvolles Miteinander" hinzuwirken und gemäß dem Jesus-Wort "Licht füreinander und für die Welt" zu sein. "Gerade jetzt."
Die Auseinandersetzung mit der Pandemie und ihren Folgen - volle Intensivstationen, Impfdebatten, Zweifel, Lockdowns - treiben nach den Worten des Bischofs "leider viele, auch Familien, auseinander". Einseitige Parteinahme bringe jedoch nicht weiter, entstandene Risse seien auch bei unterschiedlichen Auffassungen im Blick auf Christus zu heilen. Dankbarkeit gebühre all jenen, die sich gegen eine Krankheit engagieren, an der Millionen von Menschen weltweit leiden oder gar gestorben sind.
Den Wert des Lebens sieht Krautwaschl auch durch den aktuellen, durch den Verfassungsgerichtshof angestoßenen Gesetzentwurf zum assistierten Suizid infrage gestellt. Zu befürchten sei weitere Entsolidarisierung in der Gesellschaft, in der "Suizid dann nicht mehr menschliche Tragödie, sondern Mittel zum Zweck, um anderen nicht zur Last zu fallen", sei.
Diözese begegnet loserer Kirchenbindung
Eine weitere Sorge des Grazer Bischofs gilt der zusehends loseren Kirchenbindung und dem fehlenden Nachwuchs in kirchlichen Berufen. Dies habe "starke Auswirkungen darauf, wie wir Kirche (er)leben", schrieb Krautwaschl. Da und dort werde auf Gewohntes verzichtet werden müssen. Die Diözese Graz-Seckau begegne diesen Entwicklungen ihrem "Zukunftsbild" und der Einführung von Seelsorgeräumen. Kirche habe sich im Laufe der Geschichte immer wieder andere Formen gegeben, erinnerte Krautwaschl. Das stehe auch jetzt an. "Gehen wir in den Pfarren und Seelsorgeräumen die Veränderungen gemeinsam im Vertrauen auf Gottes Nähe und dabei aufeinander zu und miteinander weiter", appellierte der Bischof an die steirischen Katholiken.
Ein wesentliches Moment auf diesem Weg sei das aufmerksame Wahrnehmen sowie das ehrliche und wertfreie Zuhören, das auch im synodalen Prozess auf weltkirchlicher Ebene angesagt sei. "Wenn wir Jesus folgen, wenn wir mit Respekt und auf Augenhöhe miteinander umgehen und hören, was Gottes Geist uns sagt, dann gleiten wir nicht in einzelne Irrwege ab", äußerte Krautwaschl Zuversicht. Sein Aufruf zum beginnenden Kirchenjahr: "Hören wir einander zu und gehen wir aufeinander zu!"
Getaufte und Gefirmte hätten vielfältige Möglichkeiten, beim Aufbau der Kirche und des Lebens vor Ort einen Beitrag zu leisten. Der Bischof erinnerte als Beispiel an die im kommenden Frühjahr anstehende Wahl von Pfarrgemeinderat und Wirtschaftsrat und hielt fest: "Mit dem Einbringen der eigenen Fähigkeiten und Begabungen zum Leben des Ganzen wird Kirche gebaut."
Das Hirtenwort von Diözesanbischof Krautwaschl zum Advent und zum Beginn des neuen Kirchenjahres wurde im steirischen "Sonntagsblatt" (Ausgabe 28. November) veröffentlicht.
Schwarz: Advent-Leitwort "Wachet und betet!"
Im beginnenden Advent feiern Christinnen und Christen, "dass uns in den Extrem- und Krisensituationen des Lebens Rettung zugesagt wird und erfahrbar ist". Das hat der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz in seinem im Diözesanblatt "Kirche bunt" veröffentlichten Hirtenwort hervorgehoben. Er höre oft die Frage, wie in Notzeiten Kraft zum Durchhalten gefunden werden kann. Die Einladung Jesu "Wachet und betet!" gebe darauf Antwort und sei zugleich Programm für die ganze Adventzeit, wies Schwarz hin.
Der Bischof gab den Gläubigen Fragen als geistliche Impulse für die vorweihnachtliche Adventzeit mit, über die es sich lohne nachzudenken: "Kann die Liebe Gottes in mir wachsen? Wo erfahre ich Gemeinschaft, wo erfahre ich christliche Gemeinschaft? Lasse ich mich darauf ein, dass in mir Jesus Christus geboren werden soll? Traue ich mich, mit solchen Gedanken in den Advent hineinzugehen, ankunftsfreudig zu sein?"
Quelle: kathpress