Spendenbericht 2021: Österreicher geben 850 Millionen Euro
Schon das Spendenaufkommen 2020 hat mit 810 Mio. Euro und dem damit verbundenen größten Wachstum des Jahrzehnts alle Erwartungen übertroffen. 2021 wird es mit voraussichtlich 850 Mio. Euro einen weiteren Spendenrekord geben, wie der Fundraising Verband Austria (FVA) in seinem aktuellen Spendenbericht 2021 prognostiziert.
Unter den 100 größten Non-Profit-Organisationen (NPO) Österreichs gibt es knapp 25 mit kirchlichem Bezug. Mit Abstand die größte ist die Caritas mit einem Spendenaufkommen von 80,8 Mio. Euro im Jahr 2020 (2019: 74,6 Mio.). Größer ist nur mehr das Rote Kreuz (2020: 85 Mio. Euro; 2019: 77,1 Mio. Euro). In den Top Ten finden sich auch noch die Dreikönigsaktion (2020: 19,6 Mio. Euro, 2019: 17,6 Mio. Euro) und die Päpstlichen Missionswerke "Missio" (2020: 13,1 Mio. Euro, 2019: 11,2 Mio. Euro). Detaillierte Zahlen für 2021 liegen naturgemäß noch nicht vor.
"Das durch Covid-19 ausgelöste Leid, aber auch die schweren Katastrophen wie das verheerende Erdbeben in Haiti oder die zerstörerischen Unwetter auch in Österreich diesen Sommer haben im Spendenverhalten eindeutig ihren Niederschlag gefunden", sagte Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising-Verbands.
Kinderhilfe und Tierschutz teilen sich Platz eins der Themen, die den Spenderinnen und Spendern in Österreich am meisten am Herzen liegen. Österreichweit beteiligen sich laut Spendenbericht 71 Prozent der Bevölkerung aktiv am Spenden, und zwar durchschnittlich mit 114 Euro. Im Bundesländervergleich sind die Westösterreicher führend bei der Spendenhöhe. 162 Euro werden in Salzburg, Tirol und Vorarlberg im Schnitt gegeben. In Wien sind es 90 Euro. Spitzenreiter bei der Beteiligung am Spenden sind hingegen Niederösterreich und das Burgenland mit 81 Prozent.
Ein Blick auf die Art und Weise, wie die Menschen in Österreich spenden, zeigt, dass Online-Spenden in der Pandemie zwar einen deutlichen Zuwachs erfahren haben, dennoch bleibt der Erlagschein das beliebteste Mittel (für 26 Prozent der Bevölkerung) für eine Geldspende.
Mittelstand als Rückgrat des Spendens
Die Analyse des Spendenaufkommens zeigt, dass in Österreich 9 Prozent der Spenden von Stiftungen und 11 Prozent von Unternehmen stammen. Mit eindrucksvollen 80 Prozent oder umgerechnet 645 Mio. Euro leisten Privathaushalte den größten Anteil. Nur 2 Prozent aller Spenden liegen über 1.000 Euro. Damit ist Österreich kein Land der Großspender. Entscheidend für das große Engagement zugunsten gemeinnütziger Anliegen sind hingegen die zahlreichen Beträge unter 200 Euro, die 85 Prozent des Aufkommens ausmachen. Insbesondere der Mittelstand gibt demnach am meisten für wohltätige Zwecke.
Österreich beim Spenden im Mittelfeld
Im internationalen Vergleich gibt es in Österreich trotz der positiven Entwicklungen noch Luft nach oben. "Spendenweltmeister" sind die Amerikaner, die pro Einwohner umgerechnet 1.245 Euro pro Jahr geben. Innerhalb Europas unterscheiden sich die nationalen Spendenkulturen mitunter stark. Die spendenfreudigsten Länder sind Großbritannien und die Schweiz. Österreich bewegt sich im Mittelfeld hinter Deutschland oder Frankreich.
94 Prozent aller Spenden hierzulande sind spendenbegünstigt, können also steuerlich abgesetzt werden. Sämtliche anderen Zwecke schlagen sich mit 6 Prozent zu Buche, darunter Spendenziele wie Tierschutz und Bildung, die von diesem Vorteil ausgeschlossen sind und von der wachsenden Spendenbereitschaft entsprechend wenig profitieren können, kritisiert der Fundraising-Verband. Der Verband fordert die Bundesregierung daher auf, die Lücken bei der Spendenabsetzbarkeit zu schließen und Fairness herzustellen.
(Infos: www.fundraising.at)
Quelle: kathpress