Glettler bei "Sternenkinder"-Gedenken: Glaube bietet Trauer die Stirn
Auch wenn der vorzeitige Tod des eigenen Kindes einem die Luft zum Atmen abschnürt, auch wenn die Fäden des Lebens für die Eltern unheilbar zerrissen scheinen: "Der Glaube bietet der bedrückenden Realität die Stirn. Bei Gott laufen alle Fäden zusammen". Diese Hoffnung, die dem christlichen Glauben innenwohne, hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler bei einem Gedenkgottesdienst für "Sternenkinder" am Sonntag im Innsbrucker Dom unterstrichen. Unter "Sternenkindern" versteht man Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Der Trauer gelte es eine "adventliche Trotzdem-Freude" entgegenzuhalten, so schwer es auch falle, so "bodenlos" das Leben für betroffene Eltern auch sei.
Auch in zahlreichen anderen Kirchen wurden am Sonntag - dem "Gaudete"-Sonntag - Gottesdienste im Gedenken an "Sternenkinder" gefeiert. Dieses Gedenken findet jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember im Rahmen der internationalen Initiative "Worldwide Candle Lighting" (Weltweites Kerzenleuchten) statt. Der Weltgedenktag zeigt betroffenen Frauen, Paaren und Familien: "Ihr seid nicht allein - eure Kinder sind nicht vergessen." Die Kirche begleitet den Weltgedenktag mit Gottesdiensten.
Neben Glettler feierte beispielsweise auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer gemeinsam mit dem evangelischen Superintendenten Gerold Lehner und Betroffenen einen ökumenischen Gedenkgottesdienst. Auch Scheuer betonte dabei die Hoffnung, Gott möge durch alle schmerzhaften Erinnerungen, durch alle Klage, alle vergebliche Hoffnung hindurch den Eltern helfen, "um neue Wege zu finden".
Das Seelsorgeteam der Erzdiözese Salzburg lud im Rahmen des "Worldwide Candle Lighting" zu einem Trauerraum in den Salzburger Dom ein. "Es braucht einen Ort für Gedächtnis, Erinnerung, Trauer und auch für Dankbarkeit", betonte Detlef Schwarz, Referent für Krankenpastoral und Notfallseelsorge in der Erzdiözese.
Auch in Kärnten fanden am 12. Dezember vielerorts in den Pfarren Gedenkandachten für verstorbene Kinder statt - so etwa zeitgleich am Sonntagabend Gottesdienste in Klagenfurt, Villach, Spittal/Drau, Liebenfels und Wolfsberg.
Der Welttag "Worldwide Candle Lighting" wurde 1996 von einem amerikanischen Verein verwaister Eltern, den "Compassionate Friends", initiiert und erinnert seitdem im Dezember an Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Viele Familien gedenken ihrer verstorbenen Kinder an diesem Tag, indem sie eine Kerze ans Fenster stellen.
Quelle: kathpress