Schönborn: Erstaunlich, was Papst Franziskus bisher bewegen konnte
Für Kardinal Christoph Schönborn ist es "erstaunlich, was der erste Papst, der den Namen Franziskus angenommen hat, bisher bewegen konnte". Trotz seiner 85 Jahre - der Papst feiert am 17. Dezember seinen halbrunden Geburtstag - zeige der gebürtige Argentinier keine Altersmüdigkeit, schrieb der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute". Obwohl Franziskus "nicht wenige Gegner" habe, denke er offensichtlich nicht an Rücktritt. Schönborn: "Ich bete für ihn, nicht nur heute! Möge er uns erhalten bleiben."
Auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl und der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner meldeten sich anlässlich des 85ers des Papstes zu Wort.
Bescheidener "unbequemer Mahner"
Jorge Mario Bergoglio war bereits 76, als Schönborn und die anderen im Konklave versammelten Kardinäle ihn 2013 zum Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. wählten. "Mich beeindrucken seine Herzlichkeit, sein Humor, aber auch sein Mut und seine Entschiedenheit", so der Wiener Kardinal im Rückblick. Franziskus wolle eine Erneuerung der Kirche. Dabei spiele die Option für die Armen eine große Rolle. Luxus, Pomp und Verschwendung seien dem Papst ein Gräuel, er lebe nach wie vor bescheiden im Gästehaus im Vatikan. "Oft habe ich erlebt, wie er sich ganz normal anstellt zum Selfservice beim Abendessen", berichtete der mit Franziskus gut bekannte Wiener Erzbischof.
Der Papst sei auch ein "unbequemer Mahner", auf die Not der Flüchtlinge zu schauen. "Ich mag das Geld nicht, aber ich brauche es für die Armen", pflege er zu sagen. Deshalb kämpfte Franziskus für eine Neuordnung der Finanzen im Vatikan und mahne die Welt, weniger für Waffen und mehr für Notleidende auszugeben. Sein großes Anliegen sei die Bewahrung der Schöpfung, nahm Schönborn Bezug auf zahlreiche, auch Religionsgrenzen überschreitende Bemühungen des Papstes.
Krautwaschl: Franziskus ist ein "Fels"
Der Grazer Bischof Krautwaschl drückte zum 85er des Papstes seine Dankbarkeit dafür aus, "dass genau er in diesen Zeiten für uns in der Welt 'Petrus' ist; als Fels, auf dem die Kirche weitergebaut wird". Er wünsche Papst Franziskus Gottes reichsten Segen und alles Gute, so Krautwaschl gegenüber Kathpress.
Als "Freudenboten" bezeichnete Paul Zulehner den Papst in seinem jüngsten Blogeintrag (https://zulehner.wordpress.com). Bergoglio sollte ein Übergangspapst werden. "Inzwischen wurde er zu einem Papst des Übergangs der Kirche in eine neue Ära", wie Zulehner darlegte. Franziskus vermittle die Freude des Evangeliums auf vielfältige Weise - Paaren die Freude der Liebe, Theologen die Freude der Wahrheit. Vorrangige Adressaten seien aber die Menschen am Rand. "Das macht sein Lied der Freude politisch", schrieb Zulehner. Denn der Papst wisse, "dass Not die Freude zerstört".
Lackner: Franziskus "prophetisch für unsere Zeit"
Als "prophetisch für unsere Zeit" hat der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, die Schwerpunkte von Papst Franziskus Pontifikat benannt. Beispielhaft für Franziskus Wirken seien etwa die Familiensynode, die Jugendsynode, die Amazoniensynode gewesen "und nun auch der synodale Prozess", so der Salzburger Erzbischof, der dem Papst anlässlich seines 85. Geburtstags "herzlichen Glückwunsch und Gottes reichen Segen" wünsche.
Dieses Pontifikat sei eines "des gemeinsamen Weges", zeigte sich Lackner überzeugt. "Jeder und jede von uns ist Teil dieser einen Kirche. Der Papst lädt uns immer wieder bewusst dazu ein, hörender und zugleich aktiver Teil dieser Kirche zu sein."
Quelle: kathpress