Katholische Aktion: Neuer Fokus auf Gemeinwohl statt Konkurrenz
Einen neuen Fokus auf Solidarität und Gemeinwohl statt auf Liberalisierung und Konkurrenzdenken hat die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) im Vorfeld des UN-Tages der Solidarität (20. Dezember) gefordert. Gemeinschaftlich zu leben gebe Halt und gehöre auch zu den Grundvollzügen eines christlich geprägten Lebens, hielt KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder in seiner am Freitag versendeten vorweihnachtlichen Betrachtung fest. Dem Handeln aus Solidarität wirkten heute jedoch "Feinde des Zusammenhaltes" entgegen. Kaineder nannte hier die voranschreitende Liberalisierung, den Wettbewerb quer durch alle Lebensbereiche unter dem Vorzeichen des "Immer-noch-billiger". Dieser "Art Ersatzreligion" stellte er Weihnachten als "Initialzünder für Solidarität" gegenüber.
Wenn heute von Sicherheit die Rede sei, dann meist nur mehr von öffentlicher Sicherheit, wies der KAÖ-Präsident hin. Zu kurz kämen dabei Sicherheit des Arbeitsplatzes, Gesundheitsversorgung oder Altersabsicherung. Der für eine langfristige Lebensperspektive erforderliche gesicherte Rahmen werde "gerade bewusst von einer liberalen Marktordnung aufgeweicht, dort und da sogar aufgelöst". Zu viele Menschen müssten heute wieder in prekären Verhältnissen arbeiten. Weihnachten ist laut Kaineder eine gute Gelegenheit, "die unsolidarischen und ausgrenzenden Züge unserer gesellschaftlichen Entwicklungen vor die Krippe zu legen und dafür aus der heilsamen Menschwerdung Gottes die Kräfte der Solidarisierung und Zugehörigkeit zu stärken".
Kehrseite der Digitalisierung sehen
Kritische Töne schlug Kaineder - er ist "Kommunikationslotse" und Autor - in Richtung Digitalisierung an, deren "Kehrseite" nicht übersehen werden dürfe. Sie ermögliche zwar viele Kontakte, aber keine "tiefe und tragende Verbundenheit". Der Eindruck des KAÖ-Präsidenten: "Gereiztheit hat Gelassenheit abgelöst." Und auch das Gewinn bringende Erlebnis, "einmal gemeinsam gegen etwas aufgestanden zu sein, sich zur Wehr gesetzt zu haben" relativiere sich. "Auch wenn wir heute über viele digitale Endgeräte verbunden werden, so kommen genau diese Erlebnisse heute zu kurz", befand Kaineder: "Das Digitale kennt keine Gänsehaut."
Bisher stabil geglaubte Institutionen gerieten immer mehr ins Wanken und verstärkten damit die Frage nach der Identität. Kaineder "Menschen sind auf der Suche nach Zugehörigkeit und mehr als 60 Prozent (IMAS-Umfrage) fühlt sich dabei orientierungslos."
KA als Netzwerk der Solidarität
Gerade die weltoffenen und vielfältig engagierten Gruppen innerhalb der Katholischen Aktion seien offen für Menschen auf der Suche. Deren Präsident machte auf "das barrierefreie Zugehörigkeitsangebot im vielfältigen Netz der KA-Gliederungen und Bewegungen" aufmerksam. So seien die Jungschargruppen in den Pfarren Österreichs dabei, sich auf das Sternsingen der Dreikönigsaktion in Solidarität mit brasilianischen Initiativen vorzubereiten, und die Gruppen der Katholischen Männerbewegung führten im Advent ihre Aktion "Sei so frei" in Solidarität mit Afrika durch.
Wenn die UNO mit ihrem "Tag der Solidarität" aus gesellschaftlichen, humanistischen Gründen auf diesen Wert poche, "so gehen christlich geprägte Menschen, die sich in der Jesusbewegung daheim sehen, in dieselbe Richtung", versicherte Kaineder.
Quelle: kathpress