Vor einem Jahr verstarb Erich Leitenberger
Vor genau einem Jahr ist der Journalist und Publizist Prof. Erich Leitenberger überraschend verstorben. Er erlag am 18. Jänner 2021 in Wien im 77. Lebensjahr einem Herzversagen. Leitenberger war über Jahrzehnte als Chefredakteur der Kathpress und als Pressesprecher und Kommunikationschef der Erzdiözese Wien tätig. Nach seiner Pensionierung wirkte er u.a. als ehrenamtlicher Pressesprecher der Stiftung "Pro Oriente" und des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.
In seinen fast 30 Jahren als Chefredakteur habe Erich Leitenberger die Kathpress in den 75 Jahren ihres Bestehens am längsten redaktionell geleitet und geprägt, so sein Nachfolger Paul Wuthe anlässlich des ersten Todestages. Gleichzeitig sei Leitenberger "eine geachtete Stimme der Bischofskonferenz und dann der Ökumene in Österreich" gewesen. Sein viel zu früher Heimgang vor einem Jahr habe nicht nur sein bis zuletzt kenntnisreiches mediales Wirken jäh beendet, sondern auch eine Lücke unter den christlichen Kirchen hinterlassen. "Umso größer ist die Dankbarkeit für sein Lebenswerk und seine Verbundenheit mit der Kathpress", so Wuthe.
Auch "Pro Oriente"-Präsident Alfons Kloss hat den Verstorbenen einmal mehr gewürdigt. "Erich Leitenberger war für 'Pro Oriente' über viele Jahre ein wesentlicher Anker unserer Aktivitäten: Mit größtem Einfühlungsvermögen, schier unerschöpflichen Sachwissen über unsere Schwesterkirchen des Ostens und mit persönlichem Engagement hat er unsere Öffentlichkeitsarbeit gestaltet und damit das Wirken unserer Stiftung in der Gesellschaft mitgeprägt." Unzählige persönliche Bande habe er dabei in der ganzen Welt geknüpft, "für so viele war er unterstützend, zuhörend und vermittelnd immer zur Stelle".
Würdigende Worte kommen auch von Prof. Rudolf Prokschi, Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Er vermisse vor allem "die häufigen persönlichen Begegnungen und Gespräche über aktuelle Entwicklungen aus der Welt der christlichen Ökumene". Leitenbergers ausgewogenes Urteil zu manchen Konflikten sei ihm immer wertvoll gewesen. Nachsatz: "Darauf konnte ich mich stets verlassen." Ebenfalls unersetzlich: Leitenbergers Bereitschaft, "zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Bitte um Unterstützung zu entsprechen". Wenn vom ÖRKÖ-Vorsitzenden oft sehr kurzfristige Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen erbeten wurden, sei ihm Leitenberger mit gut recherchierter Expertise zur Seite gestanden. Prokschi abschließend: "Als Mensch und als Bruder in Christus - so werde ich ihn nie vergessen!"
Erich Leitenberger wurde am 7. August 1944 in Wien geboren und war vor Eintritt in den kirchlichen Dienst von 1967 bis 1974 Redakteur bei der Tageszeitung "Die Presse". 1974 bestellte ihn Kardinal Franz König zum Pressereferenten bzw. Pressesprecher der Erzdiözese Wien; diese Aufgabe hatte Leitenberger - mit Unterbrechung von 1996 bis 1999 - bis zum Mai 2011 inne. Von 1981 bis 2009 war er zudem Chefredakteur der Katholischen Presseagentur "Kathpress" und in dieser Funktion zugleich Pressereferent der Österreichischen Bischofskonferenz. Die Republik würdigte seine Verdienste u.a. mit der Verleihung des Titels "Professor" sowie mit dem "Großen Ehrenzeichen". Kirchlich wurde er mit dem päpstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet.
Nach Beendigung seiner hauptamtlichen Tätigkeiten übernahm der ausgewiesene Experte für die vielfältige kirchliche Situation im Nahen und Mittleren Osten im Jahr 2011 ehrenamtlich die Pressearbeit bei der Stiftung "Pro Oriente". Darüber hinaus fungierte Leitenberger über viele Jahre und bis zuletzt auch als Pressesprecher des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich, dessen Vorstand er angehörte. Neben vielen weiteren Tätigkeiten war er u.a. auch Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung und Presseverantwortlicher des Katholischen Laienrats Österreichs.
Quelle: kathpress