Stadtstraße-Protestcamp: Räumung für Katholische Aktion "skandalös"
Als "skandalöses Vorgehen gegenüber politisch engagierten Jugendlichen" bezeichnet die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Wien die Räumung des Protestcamps von Umweltschützern auf der geplanten Baustelle der Stadtstraße in Wien-Donaustadt. "Die jungen Menschen werden mit dieser Vorgangsweise vor den Kopf gestoßen", äußerte die katholische Laienorganisation in einer Aussendung am Montag ihr Unverständnis für die Räumung.
Eskalation sei in dieser Sache nicht der richtige Weg und der Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft ein wertvolles Gut, hielt die Katholische Aktion fest. "Da hilft es nicht, wenn man zum wiederholten Male die gleichen Argumente vorbringt und über Anwälte Drohungen ausspricht." Dass junge Menschen, die sich für Umwelt und Klimaschutz einsetzen, "boykottiert" werden und die Baustelle ohne Dialogprozess geräumt werde, mache Sorgen, so die KA: "Politisches Engagement von jungen Menschen zum Wohle für unsere Gesellschaft darf so nicht missachtet werden."
Um die verhärteten Fronten aufzuweichen und um eine gute Lösung zu finden, habe die KA Wien in einem Offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) im vergangenen Dezember den Stephansplatz als Ort des Dialoges angeboten. "Wir haben eingeladen, dass sich Vertreter*innen der Politik, Aktivist*innen und Verkehrswissenschaft auf einen transparenten Dialogprozess auf Augenhöhe einlassen." Nun appelliere man nochmals an die Stadtregierung für ein sensibles Vorgehen.
Die Katholische Aktion ermächtige mit ihren Teilorganisationen Katholische Jugend (KJ), Katholische Jungschar (KJS) und Katholische Hochschuljugend (KHJ) auch junge Menschen, "dass sie aufstehen und für ihre Zukunft einstehen", so die Verantwortlichen. Deswegen erwarte man sich Weichenstellungen, die das Mobilitätssystem nachhaltig verändern.
Die Polizei hatte Dienstagfrüh mit der Räumung des Protestcamps begonnen. Vertreter der Protestgruppen kündigten an, passiven Widerstand leisten zu wollen.
Für die Stadt Wien äußerte sich am Dienstagvormittag zunächst Thomas Keller, Abteilungsleiter der für den Straßenbau zuständigen MA 28. Die Stadt habe auf sämtlichen Ebenen seit Oktober versucht, in Gespräche mit den Besetzerinnen und Besetzern zu kommen, zitierte ihn die Austria Presse Agentur (APA). "Es gab dazu unzählige Angebote, leider ohne Erfolg. Auch wir hätten uns eine friedliche Lösung gewünscht", meinte Keller. Die Räumung sei nun "unausweichlich, da der Bau an behördliche Auflagen gebunden ist".
Quelle: kathpress