
Orden: Kulturexpertin Mayer neues Mitglied in UNESCO-Fachbeirat
Karin Mayer, Bereichsleiterin Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, ist seit Anfang des Jahres Mitglied im Fachbeirat des österreichischen Nationalkomitees für "Memory of the World" der UNESCO. Das hat die Ordenskonferenz in einer Aussendung mitgeteilt. Ziel des UNESCO-Programms "Memory of the World" (Gedächtnis der Menschheit) ist es, die Mitgliedsstaaten bei der Bewahrung und der Organisation von Dokumenten aller Art zu unterstützen, darunter fallen etwa Bücher, Manuskripte oder auch audiovisuelle Medien.
Mitglieder des Österreichischen Komitees sind neben Mayer u.a. Thomas Just, Direktor des Staatsarchivs, und Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Nationalbibliothek. Das Komitee zeichnet Dokumente und Sammlungen aus, die von herausragender Bedeutung und historischer Wichtigkeit für das österreichische kulturelle Gedächtnis sind.
2014 wurde im Auftrag der Kultursektion des Bundeskanzleramtes das Nationale Dokumentenerbe-Register "Memory of Austria" gegründet. Das "Memory of Austria-Verzeichnis" wird alle zwei Jahre erweitert und beinhaltet mittlerweile 59 wertvolle Handschriften, Nachlässe, Urkunden, Drucke, Fotos und Filme. Die Auswahl dafür trifft der Fachbeirat. Die Bandbreite der aufgenommenen Objekte reicht von Dokumenten aus dem 12. Jahrhundert über den Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye 1919 bis zum Nachlass von Robert Musil und Ingeborg Bachmann.
Auch einige Objekte von Orden sind bereits im Register von "Memory of Austria" verzeichnet: die Inkunabel-Sammlung des Stiftes Göttweig, das "Verbrüderungsbuch" von St. Peter in Salzburg, die Vorauer Volksbibel, die mittelalterliche Handschriftensammlung "Concordantiae caritatis" des Stiftes Lilienfeld, die Beschreibung der indigenen Bevölkerung in Paraguay von P. Florian Paucke um 1770 aus dem Stift Zwettl sowie der Archivbestand des Abtes Dominikus Hagenauer von St. Peter in Salzburg.
Wettlauf mit der Zeit
"Das dokumentarische Erbe muss vor Gedächtnisverlust und Zerstörung geschützt werden. Nicht nur das Bewusstsein für die kulturell bedeutsamen und historischen wichtigen Dokumente soll gefördert werden, auch Filme oder Tonträger sind in ihrer Existenz gefährdet", so Karin Mayer. Eine enorme Herausforderung sei der langfristige Erhalt der digitalen Dokumente, die sei ein "Wettlauf mit der Zeit".
Neben der Sicherung des dokumentarischen Erbes sind auch die Förderung des universellen Zugangs zu kulturell bedeutsamen und historisch wichtigen Dokumenten sowie eine Erhöhung des weltweiten Bewusstseins für die Existenz und Bedeutung des Dokumentenerbes globale Ziele des UNESCO-Programms.
Orden sind Teil des "Gedächtnis der Menschheit"
Seit Oktober 2018 leitet Karin Mayer den Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz. Aus ihrer Arbeit weiß sie, dass Ordensgemeinschaften mit ihren Kulturgütern in den Archiven, Bibliotheken und Sammlungen einen großen und wesentlichen Beitrag zum "Gedächtnis der Menschheit" beitragen. Dieses wertvolle Gut, das aus der Vergangenheit erzählt und Aktuelles festhält, gelte es zu schützen.
Mayer: "Die scheinbar weniger bedeutenden Dinge dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie sind für die Gesellschaft von unschätzbarem Wert und sollen als Informationsquelle erhalten bleiben. Eine alte Tonbandaufnahme oder ein Brief über das Leben und Wirken einer Ordensfrau oder eines Ordensmannes sind wichtig für das Verständnis. Wir müssen heute an die zukünftigen Generationen denken und Taten setzen, damit christliches Leben sichtbar, hörbar und spürbar bleibt."
(Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress