Familienverband Wien: Kinderärztliche Versorgung sicherstellen
Taten statt Worte bei der Sicherstellung der kindermedizinischen Versorgung in Wien fordert der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien. Viel zu lange sei nichts unternommen worden, übte der Verband per Aussendung am Dienstag scharfe Kritik. "Wir nehmen leider keine neuen Patienten auf", bekämen Wiener Familien immer häufiger zu hören. Die Suche nach einer kindermedizinischen Praxis mit Kassenvertrag werde zum Glücksspiel. Schuld daran sei der bereits seit langem bekannte Mangel an Kinderärztinnen und -ärzten mit Kassenvertrag in Wien. "Hier hätte man auch angesichts der wachsenden Bevölkerungszahl in Wien längst reagieren müssen", betonte Verbandsvorsitzender Konrad Pleyer. Während die Zahl der Kinderarztpraxen kontinuierlich sinkt, steigt jene der Wiener Wahlarztpraxen.
Der Katholische Familienverband fordert bereits seit langem den Ausbau der kindermedizinischen Versorgung und Therapien mit Kassenverträgen. "Chancengleichheit beginnt für uns bei der Gesundheit der Kinder. Es darf nicht sein, dass Eltern zu Wahlärztinnen und -ärzten mit sämtlichen finanziellen Konsequenzen ausweichen müssen, weil es zu wenige Kassenärzte gibt", unterstrich Pleyer. Das verschärfe die bereits herrschende medizinische Zwei-Klassen-Gesellschaft und schaffe Folgeschäden sowie -kosten für Betroffene und das Gesundheitssystem, wenn Entwicklungsverzögerungen oder andere Erkrankungen aufgrund fehlender finanzieller Mittel zu spät oder gar nicht behandelt werden.
Der Ärztemangel werde auch in den Bezirken wahrgenommen, berichtete der Verbandsvorsitzende: "Wir hatten in den vergangenen Wochen familienpolitische Gespräche mit zahlreichen Bezirksvertretungen. Die Aussage zum Thema Gesundheitsversorgung vor Ort war stets dieselbe: Es gibt zu wenige Kinderärzte mit Kassenverträgen im Bezirk."
Der Katholische Familienverband forderte außerdem eine Erweiterung der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, mehr Kompetenzen für Schulärzte und -ärztinnen und mehr Betten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. "Wir hören schon zum wiederholten Mal, dass Arztpraxen auf- und ausgebaut und Therapieplätze aufgestockt werden. Wir wollen endlich Taten sehen", forderte Konrad Pleyer. (Infos: www.familie.at/wien)
Quelle: kathpress