Ordensschulverantwortliche sehen "junge Lebenswelten in Bewegung"
"Junge Lebenswelten" sind heute nicht zuletzt durch Klimakrise, Covid-19-Pandemie und Ukraine-Krieg in Bewegung geraten: "Die Zeiten ändern sich, die Jugend auch", heißt es resümierend am Freitag in einer Aussendung zur jüngsten Klausurtagung zum Thema "Jugend - Werte - Religion", zu der Vertreter der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs (VOSÖ) kürzlich in Neusiedl am See zusammentrafen. Jugendliche heute hätten eine geringe Risikobereitschaft, dafür ein hohes Sicherheitsdenken, sie bräuchten viel Zuspruch "und mit Blick auf die Zukunft auch die Motivation von außen, sich größere Herausforderungen zuzutrauen, um auch in der künftigen Gesellschaft gestalterisch zu wirken". So fasste die VOSÖ die Erkenntnisse der Tagung zusammen.
Für inhaltliche Inputs sorgten Beate Grossegger, Mitbegründerin und Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien, und Walter Prügger, Leiter des Ressorts für Bildung, Kunst und Kultur der Diözese Graz-Seckau. Als gängige Haltung unter Jugendlichen wurde folgende festgehalten: "Man muss Werte auf ihre Alltagstauglichkeit testen können und dann kann man aus Erfahrung lernen, ob Werte einen guten Zweck erfüllen oder ob sie überholt sind." Pädagoginnen und Pädagogen sollten jungen Menschen genug Raum geben für Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion als Voraussetzung für ein tragfähiges Wertefundament, so die Fachleute.
Wichtig für Ordensschulverantwortliche sei zudem, Eigeninitiativen von Jugendlichen im Bereich Solidarität und sozialer Verantwortung wertzuschätzen und zu fördern - etwa Hilfsangebote für ältere Menschen während der Corona-Lockdowns oder aktuell diverse Ukraine-Sammelaktionen. Mit solchen "essenziellen Übungsschauplätzen für ihr künftiges Handeln" könnten Jugendliche in ihrer Motivation gestärkt werden, sich einzubringen.
Religiös distanziert, gleichzeitig offen
Laut der Jugendkulturstudie von 2019 gibt es drei Gruppen von religiös motivierten Jugendlichen, die mit konkreten Angeboten im Unterricht erreichbar wären: Die Gruppe "Believing without Belonging" (glauben, ohne dazuzugehören), eine zweite "Belonging without obeying" (dazugehören, ohne sich unterzuordnen) und schließlich "Belonging without commitment" (dazugehören ohne Verpflichtung). Im katholischen Bildungsbereich bedürfe es mehr denn je einer Glaubensvermittlung, "die in der heutigen Welt Bestand hat, begreif- und erfahrbar wird", wie es hieß. Heutige Jugendliche seien grundsätzlich weitgehend religiös distanziert, aber gleichzeitig offen und tolerant anderen Kulturen und Religionen gegenüber.
(Info: www.ordensschulen.at)
Quelle: kathpress