Lackner in Osterbotschaft:
Leiden verändert Blick auf die Welt
Lackner in Osterbotschaft:
Leiden verändert Blick auf die Welt
Leiden verändert den Blick auf die Welt - "dieser Blick hilft uns, in jedem Menschen Christus zu sehen". Diese und andere Betrachtungen über das Leid hat angesichts der aktuell so "bedrückenden Zeiten" der Salzburger Erzbischof Franz Lackner in den Mittelpunkt seiner Osterbotschaft gestellt. "Die gütigsten, vertrauensvollsten und großherzigsten Menschen, denen wir begegnen, sind oft durch großes Leiden in ihrem Leben gegangen", wies Lackner in seinem im "Rupertusblatt" (aktuelle Ausgabe) veröffentlichten Wort an die Gläubigen hin. Es gebe "viele Dinge, die man nur mit Augen sehen kann, die geweint haben" zitierte er ein Wort des heiligen Märtyrerbischofs Oscar Romero (1917-1980)
Zur christlichen Überzeugung, dass Gott sich Leidenden zuwendet, griff der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz auch eine Zusage aus dem biblischen Buch der Psalmen auf: "Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten" (Psalm 126,5). Auf der Pilgerschaft des menschlichen Lebens "sind Tränen unsere Begleiter", so Lackner. Und er fügte die Warnung hinzu: Niemals solle man leichtfertig über den Sinn des Leidens sprechen oder schreiben, "denn was sich hier so leicht schreibt oder liest kann sich über ein ganzes Leben erstrecken, durch Zweifel und Verzweiflung hindurch".
Der Mensch gewordene Gott habe radikal gezeigt, was es heißt, Schmerzen nicht auszuweichen, sondern sie zu tragen. Der Messias und Heiland sei nach dem Zeuignis der Bibel durch Leiden vollendet worden, schrieb Lackner. "Dieses Geheimnis ist so tief, dass man schwer darüber einfach Aussagen machen oder Erklärungen bringen kann". Man könne diese Wahrheit aber auf vielerlei Weise erkennen - etwa schon im Zusammenhang mit der Geburt: "Der größte Schmerz steht vor der größten Freude", wies der Erzbischof hin.
Auf dem Lebensweg gebe es keine Abkürzungen, "wir müssen den ganzen Weg gehen. Wir gehen ihn aber nicht allein - Jesus, der Messias, ging ihn vor und geht ihn mit. Er ist der Weg und das Ziel." Am Ende dieses Weges stehe Heilung in der Begegnung mit dem lebendigen Gott, versicherte Lackner. "Das Kreuz führt zur Auferstehung."
Chrisammesse: "Kampfplatz" Priestertum
In der traditionellen Chrisammesse mit rund 100 Vertretern des Salzburger Klerus am Mittwochnachmittag griff der Salzburger Erzbischof aktuelle Diskussionen um das Verständnis des Priesteramtes und dessen Verhältnis zum Laienchristentum auf. "Nicht wenige Gläubige tun sich nicht nur mit ihrer (der Kirche, Anm.) Verfasstheit schwer, sie verlieren zusehends in ihr ein Stück weit Heimat", bedauerte Lackner. In innerkirchlichen Debatten sei vor allem das Thema Priestertum "zuweilen zum Kampfplatz geworden".
Die Beschäftigung mit Synodalität im Zuge des weltkirchlichen Prozesses habe ihn gelehrt, dass man "nichts, was ehrlichen Herzens eingefordert wird, mit einem Handstrich vom Tisch wischen" dürfe, so Lackner. Erst jüngst habe er im Salzburger Bericht zum Synodalen Prozess in seinem Schlusswort versichert: "Zu allem, was sich gezeigt hat, sage ich Ja, wenngleich ich nicht alles vertreten kann." Es brauche jedenfalls ein vertieftes Nachdenken über Sinn und Sein priesterlichen Wirkens, betonte der Erzbischof.
"Nicht vergessen: Jesus war auch Laie"
Dazu erwähnte er einen Satz, "der, wann immer ich ihn sage, zum Widerspruch reizt: Die Kirche hat vergessen, dass Jesus auch Laie war." Das sakramentale Priestertum sei in seinem Grundbestand unaufgebbar, aber es bleibe auch ergänzungsbedürftig durch das allgemeine Priestertum und sei auf dieses wesentlich hingeordnet, erklärte Lackner und mahnte: "Wir dürfen, wohin immer der Geist uns führt, diese Spannung nicht entspannen, gleichsam die Kleriker laiisieren und die Laien klerikalisieren."
Nicht übersehen werden dürfe, dass heute "neben der Kirche viel neuer Wein gedeiht" und "viel Gutes" entstehe - etwa das Engagement vornehmlich junger Menschen für Frieden und Klimaschutz. Der ehemalige Grazer Weihbischof erinnerte an eine Frage, die der steirische Bischof Johann Weber (1927-2020) bei Visitationen den Pfarrgemeinderat fragte: "Sagt mir Gutes aus der Pfarre, das nicht von Euch stammt." Lackner an die im Salzburger Dom versammelten Geistlichen, die bei der Chrisammesse ihr Weiheversprechen erneuerten: "Für all das sollten wir anschlussfähig sein und ergänzungsbedürftig bleiben."
Quelle: Kathpress