Wer war P. Petrus Pavlicek?
75 Jahre Rosenkranz-Sühnekreuzzug
Wer war P. Petrus Pavlicek?
75 Jahre Rosenkranz-Sühnekreuzzug
Vor 75 Jahren gründete der Franziskanerpater Petrus Pavlicek die Gebetsgemeinschaft "Rosenkranz-Sühnekreuzzug um den Frieden der Welt" (kurz: RSK). Traude Gallhofer, Vorstandvorsitzende des RSK, hat gegenüber Kathpress auf die alles andere als geradlinige Lebensgeschichte des Ordensmannes aufmerksam gemacht. Man könnte P. Petrus Pavlicek auch als "Patron der Geschiedenen und aus der Kirche Ausgetretenen" bezeichnen. "Die Bekehrung der Menschen zu Gott hin. Das war sein zentrales großes Anliegen", so Gallhofer wörtlich.
Die RSK-Vorsitzende gibt auch gemeinsam mit dem geistlichen Leiter des RSK, P. Benno Mikocki, in einer aktuellen Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig" über den Menschen Petrus Pavlicek Auskunft, für den der Seligsprechungsprozess 2001 auf Wiener Diözesanebene abgeschlossen wurde und seither in Rom weiter läuft. Sowie auch, wie es zur Gründung des RSK kam und was im Jubiläumsjahr alles geplant ist.
Mikocki erklärte, er habe sich dem RSK aus einer inneren Überzeugung heraus angeschlossen, weil er schon davor einen sehr positiven Zugang zum Rosenkranzgebet hatte. Traude Gallhofer wiederum wurde schon als Kind von ihrer Mutter zu den RSK-Sühneandachten mitgenommen, die auch damals regelmäßig in der Wiener Franziskanerkirche stattfanden. Sie begegnete P. Petrus im Alter von sechs Jahren auf dem Gang des Franziskanerklosters. "Ich hatte damals eine Weste mit Herzknöpfen an. Pater Petrus ist auf mich zugekommen und hat gefragt: 'Wie viele Herzen hast du eigentlich?' - Das hat mich beeindruckt." Je länger man den Rosenkranz bete, desto mehr könne man das Leben Jesu an der Hand der Gottesmutter nachvollziehen, so Gallhofer.
P. Petrus Pavlicek wurde 1902 in Innsbruck als Otto Pavlicek geboren. Seine Mutter starb, als er zwei Jahre alt war. Mit seinem Vater übersiedelte Pavlicek erst nach Wien und dann nach Olmütz, wo er 1920 die Matura machte. 1921 trat Pavlicek aus der Kirche aus. Er studierte an der Malerakademie in Breslau und lebte in Paris und London als Künstler. Dort heiratete er 1932 die Künstlerin Kathleen Nell Brockhouse. Die Ehe währte nicht lange und wurde wieder geschieden.
Pavlicek trat nach schwerer Krankheit wieder in die Kirche ein. Im Alter von 35 Jahren wurde er Mitglied der Franziskaner in Prag und erhielt den Ordensnamen Petrus. Rom erteilte dem "Geschiedenen" zum Ordenseintritt die Dispens. Im Dezember 1941 wurde Pavlicek zum Priester geweiht.
"Ein frommer Priester, aber doch sehr menschlich"
"Er war ein frommer Priester, aber doch sehr menschlich", erzählt P. Mikocki im Podcast. Außerdem hatte er auch Humor: "Ich hatte meine Haare nicht immer ordentlich, deshalb hat er mir einmal zwölf Kämme geschenkt. Jedes Mal, wenn er mich dann wieder mit unordentlichen Haaren gesehen hat, hat er gefragt: 'Na Benno, wie viele Kämme hast du eigentlich noch?"
Für Gallhofer war Pavlicek eine Vaterfigur: "Ich habe meinen leiblichen Vater nie gekannt, weil er aus dem Krieg nicht mehr zurückgekommen ist. P. Petrus war bis zu seinem Tod mein geistlicher Vater." Sie sei dankbar, ihn kennengelernt zu haben und "dass er mir einen geistlichen Weg vorgezeichnet hat".
In seinem Vorhaben, Priester zu werden, wurde Pavlicek von Therese Neumann, auch "Resl von Konnersreuth" genannt, bestärkt. Konnersreuth war eine deutsche Mystikerin, bei der sich auch Stigmata, die Wundmale Christi, zeigten. Als Pavlicek sie 1936 in Deutschland besuchte, fragte er sie, ob er Pfarrer werden solle. "Ihre Antwort war: 'Ja, es ist bereits höchste Zeit'", wie Traude Gallhofer erzählt. Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Pavlicek schließlich den RSK. Ziel der Gebetsgemeinschaft war es, zu einem Ende der Besatzungszeit in Österreich beizutragen. Als dieses Ziel 1955 erreicht wurde, folgt die "Globalisierung" der Bewegung. P. Benno Mikocki übernahm nach dem Tod Pavliceks 1982 die geistliche Leitung des RSK.
Jubiläumsprogramm 2022
Heute ist der RSK in mehr als 130 Ländern aktiv. Zum 75-jährigen Jubiläum sind mehrere Veranstaltungen geplant. An jedem dritten Sonntag im Monat lädt die Gemeinschaft zu einem "Gebet für die Kirche, für Österreich und die Welt" in die Wiener Franziskanerkirche. Dort wird am 30. April auch der vom RSK initiierte Film "Wozu Kirche?" gezeigt. Weitere Höhepunkte sind eine Fatimafeier mit Domdekan Rudolf Prokschi am 13. Mai und die traditionelle Maria Namen-Feier am 10. sowie 11. September, beides jeweils im Wiener Stephansdom.
Abgeschlossen wird das Jubiläumsjahr mit zwei Gottesdiensten im Dezember: Am 14. Dezember wird der 40. Todestag von P. Petrus Pavlicek gefeiert. Und am 18. Dezember, dem vierten Adventsonntag, beschließt eine Pontifikalfeier mit Kardinal Christoph Schönborn das Jubiläumsjahr.
Quelle: Kathpress