
OÖ-Caritas warnt: Teuerungen bei Wohnen und Energie befeuern Armut
Die massiven Teuerungen bei Wohnen und Energie befeuern die Armut. Vor dieser Entwicklung hat die Caritas der Diözese Linz gewarnt. Bei mehr als der Hälfte der Vorsprachen von Menschen in Not in den Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich gehe es um Probleme mit den Wohn- und Energiekosten. Die Teuerungswelle schwappt dabei ungleich auf die Gesellschaft herein. Menschen, die ohnehin wenig zum Leben haben, treffe sie ungleich schwerer, so Caritasdirektor Franz Kehrer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz.
Armutsbetroffene und armutsgefährdete Menschen seien statistisch gesehen jene, die meistens zur Miete wohnen, in schlecht isolierten Wohnverhältnissen leben und alte, stromintensive Geräte nutzen, wodurch sie automatisch höhere Kosten haben. Es treffen sie nicht nur die steigenden Energiepreise, sondern sie spürten ebenso, dass die Mieten in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen sind. Dazu kämen die steigenden Kosten für Lebensmittel.
"Wir sehen daher einen dringenden Handlungsbedarf, dass die Sozialleistungen armutsfest ausgestaltet werden und sich an der Lebens- und Preisrealität orientieren", so Kehrer wörtlich. Einmalzahlungen in Form des Gießkannenprinzips seien keine Lösung. Die Hilfe komme darüber hinaus auch zu spät. Der zuletzt beschlossene Energiekostenausgleich in Form von Gutscheinen in der Höhe von 150 Euro werde erst bei der nächsten Jahresstromabrechnung abgezogen.
Speziell für Oberösterreich forderte der Caritasdirektor, dass die Einberechnung der Wohnbeihilfe als Einkommen in die Sozialhilfe endlich abgeschafft wird. Durch diese Einberechnung erhielten viele Menschen bis zu 300 Euro weniger Sozialhilfe.
Auch die Wohnbeihilfe gehört laut Caritas reformiert. Michaela Haunold, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstellen in Oberösterreich, stellte fest: "Fast ein Drittel der armutsbetroffenen Menschen, die sich an uns wenden, haben gar keinen Anspruch auf Wohnbeihilfe, weil sie in privat vermietete Wohnungen leben, bei denen der Mietpreis die sieben Euro pro Quadratmeter übersteigt und sie deshalb nicht anspruchsberechtigt sind."
Ebenso fordert die Caritas den Ausbau von leistbarem gemeinnützigem Wohnraum: Um trotz enorm steigender Baukosten und Grundstückspreisen die Mieten leistbar zu halten, seien auch die Gemeinden gefordert, verstärkt Beiträge zu leisten, indem gemeindeeigene Baugründe zu geringen Preisen für den sozialen Wohnbau zur Verfügung gestellt werden.
Ein großes Problem seien auch die hohen Erstanmietungskosten, welche beispielsweise die Übersiedlung in eine günstigere Wohnung erschweren. Als hilfreiche Maßnahme hat sich hier im letzten Jahr der Kautionstopf des Landes Oberösterreich erwiesen, der u.a. bei der Caritas als Pilotprojekt im Innviertel gelaufen ist. Auf diesem Weg konnten im Vorjahr 53 Haushalte unterstützt werden. "Wir empfehlen deshalb dringend im Sinne der Armutsprävention, den Kautionstopf vonseiten des Landes fortzuführen und auf ganz Oberösterreich auszudehnen", so Kehrer.
Caritas-Hilfe dank Spenden
"Als Caritas können wir nur ein wenig abfedern, was von staatlicher Seite versäumt wird", betonte Kehrer: "Wir können mit Spendenmitteln den Menschen in Not in unseren Sozialberatungsstellen mit Beratung und punktueller finanzieller Unterstützung helfen." Diese Hilfe sei nur dank der Solidarität der Oberösterreicher möglich, "die wir auch jetzt im wieder um ihre Spende für die Haussammlung bitten", so der Caritasdirektor.
Quelle: kathpress