Synodaler Prozess: Tiroler Schüler für mehr Geschlechtergerechtigkeit
Mehr als 2.000 Menschen haben sich online oder in Gesprächsgruppen an einer Umfrage zum Synodalen Prozess in der Diözese Innsbruck beteiligt - ein Viertel davon (500) waren Schülerinnen und Schüler. Dass neben der älteren, "klassischen" Zielgruppe der über 50-Jährigen diese Gruppe so stark war, hing u.a. mit eigens erarbeiteten Unterrichtsmaterialien für den Religionsunterricht zusammen. Darüber sowie über einzelne Aspekte der Rückmeldungen informierte die Diözese am Freitag in ihrer Sonderbeilage "Moment" in der "Tiroler Tageszeitung".
Demnach zeigten gerade die Rückmeldungen unter den Jugendlichen eine große Übereinstimmung: So drängten sie auf mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche, auf die Weihe von Frauen, auf ein Ende des Zölibats und auf ein verstärktes Engagement der Kirche in den Social Media und sprachen sich gegen jede Ausgrenzung von sexuellen Minderheiten aus. "Die SchülerInnen sind sehr daran interessiert, was mit ihren Eingaben passiert und was sich in der Kirche ändert", wird eine Religionslehrerin vom Innsbrucker BRG in der Au zitiert.
Auch sonst sei in den Rückmeldungen viel Enttäuschung und Frust zur Sprache gekommen, berichteten weiters die beiden für den Innsbrucker Synodalen Prozess zuständigen Koordinatoren Magdalena Pittracher und Simon Kopf. "Überrascht hat mich die Klarheit der Eingaben, da hat sich niemand ein Blatt vor den Mund genommen", so Pittracher. Die Rolle der Frau in der Kirche habe auch bei den anderen Rückmeldungen eine wichtige Rolle gespielt - ebenso Enttäuschungen über mangelnde Resonanz auf persönliches Engagement, Ideen und Anregungen seitens der Gläubigen. Zwar geschehe bereits jetzt "viel Gutes, aber an der einen oder anderen Stelle gibt es noch Luft nach oben".
Aufgreifen wolle man die Eingaben jedenfalls auch im angestrebten Strategieprozess, "wo es ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung von Pfarren und Seelsorgeräumen gibt, neue Orte von Kirche erschlossen werden und die Jugend und Familie verstärkt in den Blick rücken", so Kopf.
In einem der Sonderbeilage vorangestellten Leitwort unterstreicht schließlich Generalvikar Roland Buemberger den ständigen Reformbedarf von Kirche insgesamt und dessen Einbettung in eine besondere innere Haltung: "Die Kirche bedarf immer wieder der 'Rundum-Erneuerung', diese darf aber nicht auf das Äußerliche begrenzt bleiben, sondern braucht auch eine innerliche Besinnung auf die Haltung des Miteinanders, der Wertschätzung und des Hinhörens." - Insofern sei ein passendes Bild für das mit dem Begriff der Synodalität Gemeinte eine "gemeinsame Bergtour", führte Buemberger weiter aus. Auch dort sei man miteinander unterwegs, übe Rücksicht und orientiere man sich am jeweils anderen.
Konkret räumte Buemberger ein, dass es eine "qualitativ merkbare Verbesserung der Kommunikation" bedürfe sowie "partizipative Formen der Entscheidungsfindung" sowie einen "Leitungsstil, der auf Teamarbeit und Kooperation setzt".
Quelle: kathpress