Gurk: Erzbischof Vuksic betont Zusammenhang von Gemeinwohl und Frieden
Ein dauerhafter Friede bedarf des zivilgesellschaftlichen Engagements, des Einsatzes für das Gemeinwohl und einer gerechten Verteilung von Gütern: Darauf hat der Erzbischof von Sarajevo, Tomo Vuksic, bei einem Gottesdienst am Montag in Gurk hingewiesen. Der Gottesdienst, den Vuksic gemeinsam mit dem Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz feierte, fand am Gedenktag der Hl. Hemma von Gurk statt und markierte zugleich einen Höhepunkt in der am Sonntag eröffneten Jubiläumswoche "950 Jahre Bistum Gurk". Der Blick auf die Hl. Hemma und ihr Lebenszeugnis würde deutlich werden lassen, was auch heute "das wichtigste Thema" in Europa ist: die Verpflichtung zur Herstellung und Bewahrung des Friedens.
"Der soziale Friede kann nur dort bestehen, wo die gesellschaftlichen Kräfte das Gemeinwohl fördern, die gerechte Verteilung von Gütern sichern und die Bürger mit den Verantwortlichen der Staaten gut zusammenarbeiten", so Erzbischof Vuksic wörtlich. "Damit der Friede allgemein zwischen den Völkern und Staaten erreicht werden kann, sollten alle politischen Gemeinschaften gemeinsam die Verpflichtung übernehmen, dass sie ihren Dienst tun, nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der gesamten Menschheit."
Christen seien überzeugt, dass ein Friede verkürzt sei, der sich nicht dem Wirken des Heiligen Geistes verdankt, so Vuksic weiter. "Der Geist Gottes als Beistand ist Ursprung dieses Friedens, nicht das menschliche Gesetz auf Erden." Gesetze dienten nur der Regelung zwischenmenschlicher Beziehungen und der gerechten Güterverteilung. Wirklicher Friede könne erst dann erreicht werden, wenn Menschen die unbedingte und gottgegebene Würde des anderen anerkennen und Verantwortung füreinander übernehmen.
Mit der Erzdiözese Sarajewo verbindet die Diözese Gurk eine Diözesanpartnerschaft. Sie wurde infolge des Mitteleuropäischen Katholikentags 2004 begründet.
Am Sonntag war die Jubiläumswoche "950 Jahre Bistum Gurk" mit einem Festgottesdienst im Gurker Dom eröffnet worden. Das Bistum Gurk (Bischöfliches Mensalgut) wurde 1072 gegründet und ist nach Salzburg das zweitälteste Bistum Österreichs. Abschluss der Woche ist ein Festakt am Freitag, 1. Juli, auf Schloss Straßburg mit dem ehemaligen Gurker und nunmehrigen emeritierten Grazer Bischof Egon Kapellari als Festredner.
Weitere Schwerpunkte des Festprogramms sind u.a. eine Sonderausstellung "950 Jahre Bistum Gurk" in der Schatzkammer, ein Erlebnistag mit dem Titel "Hemma geht baden" in Maria Rain oder eine Sonderaufführung des Metnitzer Totentanzes. Begleitet wird das Jubiläum vom Buch "950 Jahre Bischöfe von Gurk. Die Bischöfe, Administratoren, Weihbischöfe und Generalvikare in Lebensbildern", herausgegeben von Diözesanarchivar Peter Tropper. (Infos: www.kath-kirche-kaernten.at)
Marketz: Christentum in Kärnten im Sinne der hl. Hemma entfalten
Auf die Bedeutung der hl. Hemma für das Bistum und die Diözese Gurk hat Diözesanbischof Josef Marketz beim Festgottesdienst am Hemmatag in Gurk hingewiesen. Marketz feierte den Gottesdienst gemeinsam mit dem Erzbischof von Sarajewo, Tomo Vuksic, anlässlich der Jubiläumswoche "950 Jahre Bistum Gurk" und im Rahmen der langjährigen Partnerschaft zwischen der Diözese Gurk und der Erzdiözese Sarajewo, sowie gemeinsam mit dem Gurker Domkapitel und dem Caritasdirektor von Sarajewo, Mirko Simic.
Trotz vieler wirtschaftlicher und politischer Krisen sei das Bistum Gurk im Umgang mit dem ihm anvertrauten Vermögen in den vergangenen 950 Jahren dem Stiftungszweck der hl. Hemma treu geblieben und unterstütze auch heute seelsorgliche und karitative Initiativen, so Bischof Marketz. So sei es das Ziel der Katholischen Kirche in Kärnten, "das Christentum als Hüter und Impulsgeber christlichen Glaubens im Sinne der hl. Hemma immer wieder neu zu entfalten".
Am Ende des Gottesdienstes übergab Marketz gemeinsam mit dem langjährigen Koordinator der Diözesanpartnerschaft, Kurt Haber, an Erzbischof Vuksic und Caritasdirektor Simic einen Scheck über 50.000 Euro für die katholische Kirche in Bosnien-Herzegowina, vor allem für ältere und kranke Priester. Das Geld stammt aus Mitteln des "Sarajewo Priesterhilfsfonds" der Diözese Gurk, aus der Kollekte zum "Sonntag der Völker" sowie aus Einzelspenden. Darüber hinaus stellte das Bistum Gurk anlässlich des "950-Jahr-Jubiläums" eine Spende in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung.
Quelle: kathpress