Erzdiözese Salzburg feiert selige Maria Ledochowska
"Mit der seligen Maria Theresia können wir lernen, an keiner Not achtlos vorbeizugehen, sondern zu helfen, wo es nottut". Mit diesen Worten hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner das Wirken der seligen Sr. Maria Theresia Ledochowska (1863-1922) in seiner Predigt beim Festgottesdienst anlässlich ihres 100. Todestags am 6. Juli am Sonntag im Salzburger Dom gewürdigt. Die Gründerin der "Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver" sei trotz ihres beeindruckenden Lebenswerks weithin unbekannt. In Salzburg soll sich dies anlässlich ihres 100. Todestags nun ändern, wie die Erzdiözese Salzburg in einer Aussendung am Sonntag mitteilte.
Auch er habe die selige Maria Theresia bis zu seiner Ankunft in Salzburg nicht gekannt, so Lackner bei dem Gottesdienst, zu dem die Missionsschwestern und die Katholische Aktion Salzburg eingeladen hatten. Aber er habe veranlasst, dass vor ihrem Bild am Borromäusaltar täglich eine Kerze brennt. "Und ich bete, so sich mein Rundgang durch die Kirchen der Innenstadt ermöglicht, täglich vor ihrem Bild", so der Erzbischof.
Ledochowska habe ihr ganzes Leben und Wirken der Freiheit und gegen den Sklavenhandel gewidmet. Das Wirken der Seligen werfe die Frage auf, wofür man sich einsetzen solle, so Lackner. "Gibt es nicht auch heute viel Sklaventum und Unfreiheit? Ist nicht heutzutage und bei uns in sogenannten reichen Ländern der Mensch sich selbst zum Sklaven geworden?", so der Erzbischof. Für Maria Theresia sei "das Evangelium die Waffe gegen diese fürchterliche Unfreiheit".
Die Selige Maria Theresia Ledochowska habe getreu ihrem Motto "Immer heiter, Gott hilft weiter!" aus dem Geist des Evangeliums gelebt und gewirkt, so Lackner. "Ihr wurde einiges auch von Gott her zugemutet, aber sie hat die Freude am Glauben, die Freude Bedrückten und Betrübten helfen zu können nicht verloren."
"In jungen Jahren liebte sie schöne Kleider, Theaterbesuche und Reisen", so Lackner. Ihr schöne Welt sei durch eine Pockenerkrankung durchkreuzt worden. "In ihrer Umgebung hatte man alle Spiegel verhängt, damit sie sich nicht selber sehen konnte", erinnerte der Erzbischof. Aber, die Selige sei daran nicht zerbrochen. "Ganz im Gegenteil, in ihr erwachte eine tiefe Sehnsucht, das Evangelium Menschen nahezubringen; zu helfen, vor allem in Afrika, wo Menschen fürchterlich unter Ausbeutung und Sklaverei zu leiden hatten."
Zahlreiche Initiativen
Anlässlich des Jubiläums wird Maria Ledochowska auch künstlerisch gewürdigt. Im Salzburger Dom ist derzeit eine Fahneninstallation des bildnerischen Künstlers Karl Hartwig Kaltner und eine moderne Ikone der Künstlerin Jutta Kiechl zu sehen. Kaltner gestaltete mehrere bis zu 14 Meter lange Fahnen, Kiechl bildet die Selige zusammen mit einem Mädchen ab, welches sie seitlich in liebevoller Umarmung hält.
Weiters sollen in den kommenden drei Jahren einige Initiativen und Projekte die Selige bekannter machen und ihre Aktualität auch für die Gegenwart verdeutlichen. So veranstaltet das Stadtarchiv Salzburg voraussichtlich im Juni 2023 in Kooperation mit der Erzdiözese Salzburg ein Symposium über Maria Theresia Ledochowska. Erhalten sind historische Dia-Aufnahmen aus Afrika, die Maria Theresia Ledochowska bei ihren Vorträgen zeigte und so die Menschen für ihre Mission der Sklavenbefreiung begeisterte.
Die Salzburger Dirigentin Elisabeth Fuchs arbeitet derzeit an einer Performance mit Musik und Literatur der Seligen, zudem sollen ein Dokumentarfilm, Workshops zur politischen Aktualität und künstlerische Wettbewerbe an Schulen dazu führen, dass sich bis in drei Jahren und damit 50 Jahre nach der Seligsprechung durch Papst Paul VI. Ledochowskas Bekanntheitsgrad deutlich gesteigert hat.
Ledochowska gründete Orden in Salzburg
Der Kampf gegen die Sklaverei in Afrika wurde zu Maria Theresia Ledochowskas Lebensaufgabe und auch zum Motiv für die Gründung ihres Ordens. Die junge Gräfin wirkte als Hofdame für die toskanischen Habsburger in der Salzburger Residenz, wurde von einem Bericht über den hl. Petrus Claver aber so berührt, dass sie abrupt ihr Leben änderte. Der Heilige hatte im 17. Jahrhundert afrikanischen Sklaven geholfen, die nach Südamerika verschleppt worden waren. Nach ihrem "Bekehrungserlebnis" wirkte Ledochowska für die Befreiung der Menschen Afrikas; sie arbeitete u. a. eng mit dem bekannten algerischen Kardinal Charles-Martial Lavigerie zusammen.
Ledochowska gründete unter anderem Zeitschriften wie "Echo aus Afrika", um über die Probleme der Missionen in Afrika zu informieren und um Unterstützung der Missionare zu werben. Sie begründete die Laienvereinigung "St. Petrus Claver Sodalität", die 1894 die päpstliche Approbation erhielt, und gab europaweit Impulse zur Gründung mehrerer Druckereien, ethnografischer Museen und religiöser Unterstützerkreise. 1897 kaufte die Gräfin von den Lieferinger Missionaren ein Gut in Lengfelden bei Salzburg, wo sie das Missionshaus Maria Sorg errichtete. In Maria Sorg bei Bergheim leben derzeit sechs Missionarinnen vom hl. Petrus Claver, die immer noch die Zeitschrift "Echo aus Afrika" herausgeben.
Nach Ledochowskas Tod breitete sich die Kongregation auf alle Kontinente aus, 1928 nach Nord- und Südamerika, 1929 nach Australien, 1955 nach Afrika und 1972 nach Indien.
Im Zuge des Jubiläums wurde auch eine neue Webseite eingerichtet. Unter www.ledochowska.at finden Interessierte Informationen zur seligen Maria Theresia Ledochowska und Termine rund um das Jubiläum.
Quelle: kathpress