Thomas Brezina: Spiel als Quelle der Lebensenergie wichtiger denn je
Spielen kann Hoffnung und Lebensfreude geben in schwierigen Zeiten, ja sogar Frieden stiften. Das war der Tenor beim Eröffnungsabend der bereits 70. Internationalen Pädagogischen Werktagung (IPWT) am Mittwoch in der Universitätsaula in Salzburg. In diesem Sinn äußerten sich der eröffnende Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Tagungs-Präsident Anton Bucher und auch der bekannte Kinderbuchautor und Eröffnungsredner, Thomas Brezina: "Spiel ist eine Quelle der Lebensenergie, die durch den 'Ernst des Lebens' oft eingeschränkt wird", wies der Literat hin. "In der Zeit, in der wir leben, ist es noch wichtiger als je zuvor, zu entdecken, was es Schönes auf dieser Welt gibt, zu entdecken, was Spiel bedeutet und wie uns Spielen zusammenbringt."
Nach den Worten Brezinas stärkt das Spiel die menschliche Seele, "es stärkt uns, in diese Welt hinauszugehen und hinauszustrahlen. Denn ich glaube, das ist einer der wichtigsten Sachen, die wir derzeit tun können." Der Autor, Fernsehmoderator und Produzent gab den Besucherinnen und Besuchern in der Universitätsaula einen Einblick in sein berufliches Schaffen. "Das Spiel als Türöffner zu einem erfüllten Leben ist für alle Altersgruppen wichtig und möglich", zeigte sich Brezina überzeugt.
Die Bedeutung des Spiels angesichts der "finsteren Zeiten" von Coronapandemie und Krieg hob der Salzburger Religionspädagoge Prof. Anton Bucher als langjähriger IPWT-Präsident hervor. Spielen könne sogar Frieden stiften, sagte Bucher: "Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt."
Betroffen zeigte sich Erzbischof Lackner nach den Eindrücken einer kurz zuvor beendeten Reise in die Ukraine. Den dortigen Krieg erlebe er als "Trauerspiel": "Was sich dort abspielt, ist ungeheuerlich", so Lackner. Dennoch richtete er hoffnungsvolle Wünsche an die Tagungsteilnehmenden: "Möge uns die Tagung die Spiellaune wieder neu entdecken lehren."
"Pädagogischer Leuchtturm"
Die Pädagogische Werktagung gilt mit ihren mit jährlich circa 500 Teilnehmenden als einer der wichtigsten pädagogischen Fachtagungen im deutschsprachigen Raum. Sie richtet sich an Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und findet noch bis 15. Juli statt. Organisiert wird sie vom Katholischen Bildungswerk Salzburg in Kooperation mit der Caritas Österreich und der Universität Salzburg.
Die Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf gratulierte am Mittwoch zum 70-Jahr-Jubiläum der IPWT. Die Veranstaltung sei "ein pädagogischer Leuchtturm für alle, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Sie und ihre Bedürfnisse stehen hier immer im Mittelpunkt", zeigte sich Pallauf dankbar. Als "Wissensdrehscheibe", die die Qualität der Kinderbildung und -betreuung sicherstelle, würdigte die Salzburger Landesrätin Andrea Klambauer die Werktagung.
Die Veranstaltung dauert noch bis Freitag. Weitere Vorträge halten u.a. der Züricher Professor für Entwicklungspädiatrie, Oskar Jenni ("Lernen als Kinderspiel"), und die deutsche Sozialpädagogin Helga Lindner ("Heilende Kräfte im kindlichen Spiel"). (Info: https://bildungskirche.at/werktagung)
Quelle: kathpress