Pilgerexpertin rät vor Weltpilgertag: "Das Gute liegt oft so nah"
Auf das dichte Netz an Pilgerwegen in Österreich macht die katholische Kirche vor dem Weltpilgertag am 25. Juli aufmerksam. Allein in Oberösterreich laden 14 Pilgerwege und elf spirituelle Wanderwege mit einer Gesamtlänge von rund 4.000 Kilometern zum "(In-sich-)Gehen" ein, wirbt etwa die Diözese Linz unter dem Motto "Das Gute liegt so nah" für die Nutzung dieser Wege. Pilgern sei "Wandern mit Mehrwert" und für sie persönlich "Beten mit den Füßen und mit dem ganzen Körper", erklärt Andrea Reisinger, diözesane Referentin für Pilgern und Pilgerbegleitung, in einem Beitrag auf dem Onlineportal www.dioezese-linz.at (Dienstag). Nicht alle Menschen pilgerten aus religiöser Motivation, aber: "Das Unterwegssein in der Natur macht offen für spirituelle Erfahrungen", ist Reisinger überzeugt.
Immer mehr Menschen entdeckten, dass Pilgern über bloßes Wandern hinausgeht und heilsam auf die Seele wirkt, so die Expertin, die selbst seit vielen Jahren regelmäßig pilgert und auch Gruppen beim Pilgern begleitet. Seit Beginn der Corona-Pandemie habe sich dieser Trend anhaltend verstärkt. "Ich habe den Eindruck, dass immer noch sehr viele Menschen in der näheren Umgebung pilgern. Gleichzeitig genießen viele, dass das Reisen wieder möglich ist, und machen jetzt lang geplante und verschobene Pilgerreisen nach Santiago de Compostela, Rom oder Assisi."
Für Reisinger selbst ist der Josefweg in ihrer Umgebung mit Verbindung von Attersee und Traunsee besonders beeindruckend. "Das Gute liegt oft so nah", nennt sie den Jakobsweg in Vöcklabruck als Beispiel für jene, die nicht in die Ferne pilgern möchte, "Die oberösterreichischen Pilgerwege sind nicht hochalpin und somit auch für Einsteigerinnen und Einsteiger geeignet - lediglich auf die Streckenlänge ist zu achten", ermutigt die Pilgerexpertin interessierte Beginnende. In der Broschüre "Pilgern in Oberösterreich" sind mehr als 20 Wege und Wegvarianten beschrieben. Sie wird laufend aktualisiert und steht unter www.oberoesterreich.at/pilgern zum Download bereit.
Stadtpilgern in Linz
Eine gute Möglichkeit, um in das Pilgern hineinzuschnuppern, ist das sogenannte "Stadtpilgern". In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz bieten etwa das kirchliche Begegnungszentrum "Urbi@Orbi" und auch das Bildungs- und Begegnungszentrum "Haus der Frau" mehrmals im Jahr "Stadtpilger"-Termine an. Dieses "Pilgern light für Neugierige" eigne sich auch für Menschen, die keine langen Pilgerstrecken bewältigen können, aber dennoch einmal pilgern möchten. "Unsere Pilgerbegleiterinnen und -begleiter, die das Stadtpilgern ehrenamtlich anbieten, freuen sich, dass dieses Angebot von ganz unterschiedlichen Menschen sehr gern genutzt wird", berichtet Citypastoral-Referentin Angelika Stummer.
In der Diözese Linz gibt es derzeit 70 Pilgerbegleitende im Netzwerk der Spirituellen Wegbegleitenden, 20 befinden sich in Ausbildung. Sie begleiten Einzelpersonen und Gruppen, unterstützen beim Entschleunigen und geben Impulse zur ganzheitlichen Wegerfahrung. Der nächste Ausbildungslehrgang für Pilgerbegleitende nach christlich-spirituellen Grundlagen beginnt im April 2023 und dauert bis Jänner 2024. (Infos, Pilgerangebote, Pilgerbegleitende in Oberösterreich: www.dioezese-linz.at/pilgerbegleitung)
Quelle: kathpress