Kindergartenträger warnen: Personallage spitzt sich weiter zu
Der sich zuspitzende Personalmangel in Krippen, Kindergärten und Horten droht ab Mitte September massive Auswirkungen auf Angebote zur Kinderbildung und -betreuung in der Steiermark zu haben. Davor warnen mehrere private Träger von Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen, darunter auch jene der steirischen Kirche. Politik und zuständige Behörden müssten mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gegensteuern, hieß es am Donnerstag bei einem gemeinsamen Pressetermin mit dem Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) in der steirischen Landeshauptstadt. Ansonsten müssten Öffnungszeiten gekürzt oder auch Betreuungsgruppen geschlossen werden.
"Wir fordern alle Politikerinnen und Politiker auf, die Krippe und den Kindergarten endlich aufzuwerten und die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu ermöglichen sowie die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen für alle Kinder zur Verfügung zu stellen", sagte die Leiterin des Referats Elementarpädagogik der Diözese Graz-Seckau, Alexandra Strohmeier-Wieser.
Zusammen mit weiteren Kindergartenträgern, wie GiP, Rettet das Kind und WIKI, wandte sich die Diözese bereits am Mittwoch mit einer "Frühwarnung" an Eltern und Erziehungsberechtigte. In dem Schreiben bat man um Verständnis, dass es wegen des Personalnotstands im Betriebsjahr 2022/23 zu Kürzungen und Schließungen kommen könnte. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Kinderbetreuungseinrichtungen stünden in "einem absoluten Widerspruch zu einer entwicklungsförderlichen Umgebung für Kinder" und müssten "dringend reformiert" werden.
Aktuell verzeichnen die Trägerorganisationen nach eigenen Angaben 230 offene Stellen bei Elementarpädagoginnen und -pädagogen sowie Kinderbetreuerinnen. Als dringendste Maßnahmen fordern sie vom Land Steiermark die Verlängerung der mit September auslaufenden Ausnahmegenehmigung, die es in den vergangenen zwei Jahren erlaubte, Personen mit facheinschlägiger Ausbildung unter "Dispens" zur Kinderbetreuung einzusetzen und einen anderen Personalschlüssel zur Betreuung in den Randzeiten, also etwa von Nachmittagsgruppen, anzuwenden. Langfristig, so die Träger, brauche es u.a. eine Anpassung des Fachkraft-Kind-Schlüssels, Offensiven in der Aus- und Weiterbildung, praxisnahe Quereinsteigerprogramme, aber auch die Entlastung des pädagogischen Personals von der "überbordenden" Bürokratie.
Quelle: kathpress