
Politiker verschiedener Coleur "von Jungschar bis heute geprägt"
Die Katholische Jungschar Österreichs (KJSÖ) feierte erst kürzlich ihr 75-jähriges Bestehen in Steyr. Gegenüber der Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien "Der Sonntag" berichteten die "Ehemaligen" Judith Pühringer, Johannes Kopf, Grete Laska und Stephanie Beichl, wie die Jungschar ihren Glauben und ihr Leben geprägt hat. Sie sind heute für die Grünen in Wien, das Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), die SPÖ und die ÖVP tätig.
Judith Pühringer, Wiener Stadträtin und Landesvorsitzende der Grünen, war von 1984 bis 1998 Jungscharkind und Jungscharleiterin in der Pfarre St. Gertrud in Wien-Währing. Sie denke an "vierzehn Jahre voller Spiel, Spaß, Lernen und Entwickeln, die mich bis heute prägen", betonte die Politikerin. An das Erleben einer regelmäßigen Gruppe an Gleichaltrigen, außerhalb der Schule, begleitet von Jugendlichen, wo all das gut aufgehoben war, worum es gerade ging. "Es ging ums Lernen, dieses Leben in allen Dimensionen zu reflektieren, zu diskutieren, sich eine Meinung zu bilden, diese auch zu sagen und: Spaß zu haben und zu spielen", unterstrich sie.
Auch ihre Zeit als Gruppenleiterin habe sie "stark geprägt und politisiert". Vieles von den Methoden und Erfahrungen damals könne sie heute in ihrem Job und meinem Leben brauchen: Moderieren, Gruppen leiten, Konflikte austragen, Kompromisse suchen. Das Allerschönste ist für Pühringer: "Meine Jungscharkinder von damals treffe ich heute noch regelmäßig - die Erfahrung als Gruppe ist so stark, dass sie heute noch nachwirkt." Für diese Zeit sei sie "unglaublich dankbar". Der Katholischen Jungschar wünsche sie: "Freiräume und Spielräume für Herzensbildung für alle Kinder von heute und morgen."
Gemeinschaft, Glaube, Freundschaft
"Ich war nicht nur Jungscharkind, sondern auch mehr als 10 Jahre selbst Gruppenleiter in der Pfarre Döbling-St. Paul." Das sagte Johannes Kopf, Mitglied des Vorstandes des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) zum "Sonntag". Auch danach habe er immer gerne noch bei Aktivitäten wie Sternsingen oder am Jungscharlager in Mühlbach am Hochkönig mitgeholfen, erinnerte er sich. Engagiert habe er sich vor allem, weil die Jungschar für ihn als Kind wichtig gewesen sei. "Gemeinschaft, Glaube, Freundschaft, Abenteuer und für andere da sein, das war Jungschar für mich", sagte er und zitierte aus dem Jungscharlied: "Es ist ein wunderbares Gefühl, zu wissen, dass es jemand gibt."
Die langjährige Wiener Vizebürgermeisterin Grete Laska (SPÖ) sprach vom "großen Glück, im Arsenal im dritten Wiener Bezirk aufzuwachsen - ein Dorf in der Stadt". Die Pfarre galt damals als Mittelpunkt der Gemeinschaft und die Katholische Jungschar als Treffpunkt der jungen Menschen. "Der junge Pfarrer Nedbal hat es verstanden, uns abzuholen und ernstzunehmen", erzählte sie. Gemeinsam Ziele erreichen, Toleranz und Solidarität, den Menschen - vor allem jungen Menschen - zuhören, "das waren und sind die Prinzipien, die seither mein Leben geprägt haben. Danke für diese Erfahrung."
Stephanie Beichl, ÖVP-Bezirksrätin im 22. Wiener Bezirk betonte, sie sei, wenn auch aus zeitlichen Gründen, leider nur sehr kurz bei der Jungschar der Pfarre Stadlau gewesen. "Gelernt habe ich dadurch vor allem die Bedeutung von Gemeinschaft. Wenn viele das gleiche Ziel haben und sich gegenseitig unterstützen, ist der Weg nicht mehr so steinig." Auch habe sie erfahren, wie wichtig und schön es sei, als einzige Neue in eine Gruppe herzlich aufgenommen zu werden und sich zu fühlen, "als wäre man schon viel länger dabei. Wenn ich mich erneut zwischen Sport und Jungschar entscheiden müsste, würde die Entscheidung heute sicher anders ausfallen".
Quelle: kathpress