Ökumenischer Rat der Kirchen fordert rasches Handeln beim Klimaschutz
Angesichts der drohenden Klimakatastrophe ist ein rasches und konsequentes Handeln "ohne Alternative". Das fordert der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in einer gemeinsamen Erklärung anlässlich der kirchlichen Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober) auf ihrem Webauftritt. Der Vorstand mahne demnach "dringend verstärkte Maßnahmen zum Klimaschutz ein". Gefordert sei die Politik, aber auch jeder und jede Einzelne könne etwas beitragen, so der ÖRKÖ in seiner Erklärung.
Notwendig sei ein entschiedenes Handeln auf allen Ebenen. Der Ukraine-Krieg habe drastische Auswirkungen, auch auf den Klimaschutz, so der ÖRKÖ, der Krieg "kann und darf aber keine Ausrede sein, in den Anstrengungen nachzulassen". Auch dieser Sommer habe mit Dürren, Waldbränden und Wasserknappheit, Überflutungen, Murenabgängen und auch Todesopfern bei Unwettern nur einen "Vorgeschmack" darauf gegeben, was noch bevorstehe: "Nur wenn wir endlich beginnen, konsequente Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakatastrophe zu setzen, können wir die kommenden Wetter- und Klimaextreme einigermaßen im Rahmen halten."
Die Kirchen wollen in der Schöpfungszeit auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam machen. Die Zerstörung der Umwelt und der Klimawandel seien keine naturgegebenen Vorgänge und Prozesse, sondern von Menschen gemacht und die Ausbeutung der Umwelt und des Menschen gehe "Hand in Hand". Deswegen müsse auch die Sorge um die Umwelt und um die Mitmenschen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gemeinsam angegangen werden, heißt es in der ÖRKÖ-Erklärung.
Umstieg auf alternative Energieträger
Der Krieg in der Ukraine mache deutlich, dass es die Welt bisher verabsäumt habe, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Umso wichtiger sei deswegen, dass die Politik "mutiger als bisher" notwendige Klimaschutz-Maßnahmen setze. "Das Klima lässt sich weder von Umfragen oder Wahlprognosen noch von kurzfristigen politischen Erfolgen beeindrucken", so der ÖRKÖ.
Der Umstieg auf alternative Energieträger sei alternativenlos, zeigten sich die Kirchen überzeugt, auch wenn das eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung erfordere. Die Sorge für die Schöpfung und der Einsatz für soziale Gerechtigkeit seien untrennbar miteinander verbunden. Das gelte für Österreich wie auch weltweit.
Dass dieses Engagement für die Kirchen keine Zusatzaufgabe sei, sondern wesentlich zu ihren Grundvollzügen gehöre, hätten die drei Evangelischen Kirchen in Österreich (Lutherische, Reformierte und Methodistische Kirche) 2022 in einem gemeinsam "Jahr der Schöpfung" aufgezeigt. Die Kirchen wollen bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Auch in den anderen Kirchen wurden bereits zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen gesetzt, so der Rat.
Als ÖRKÖ rufe man die Menschen dazu auf, den eigenen Lebensstil zu überprüfen und mögliche Änderungen im Konsum, Mobilitäts- und Energieverhalten in Angriff zu nehmen. Eine solche Lebensumstellung berge auch die Chance einer neuen Lebensqualität. "Nachhaltigkeit, Schöpfungsverantwortung und gelebter Umweltschutz müssen zur DNA aller Menschen und besonders religiöser Menschen gehören", so der Ökumenische Rat der Kirchen abschließend.
Wiener Ökumene-Gottesdienst am Sonntag
Der ÖRKÖ lädt auch heuer wieder zum traditionellen ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der Schöpfungszeit ein. Dieser findet am Sonntag, 4. September, um 10 Uhr in der Wiener Evangelischen Pauluskirche (Sebastianplatz 4) statt. Dem Gottesdienst stehen u.a. der ÖRKÖ-Vorsitzende Domdekan Rudolf Prokschi, die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler und der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld vor.
Quelle: Kathpress