Solidarität mit Christen: Militärbischof Freistetter im Irak
Militärbischof Werner Freistetter hält sich derzeit zu einem Solidaritätsbesuch im Nordirak auf. Gemeinsam mit einer kleinen Delegation der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) besucht der Bischof die christlichen Gemeinschaften in der Autonomen Region Kurdistan und in der Ninive-Ebene. Begleitet wird Bischof Freistetter u.a. vom Linzer Generaldechant und ICO-Obmann Slawomir Dadas. Während in der irakischen Hauptstadt Bagdad und in anderen Städten im Zentrum und Süden des Landes die Situation seit Tagen höchst explosiv ist und zum Teil auch eine Ausgangssperre herrscht, ist die Sicherheitslage im Norden des Landes stabil.
In der nordirakischen Grenzregion Zakho traf die Delegation aus Österreich u.a. mit dem chaldäischen Bischof Felix Al-Shabi zusammen. Die chaldäische Diözese von Zakho zählt rund 7.000 Christen. Die Mehrzahl von ihnen lebt aber nicht in der Bezirkshauptstadt Zakho, sondern verstreut in rund 20 teils abseits gelegenen Dörfern in den Bergen Kurdistans. Zwei christliche Dörfer sind derzeit wegen der Angriffe der Türkei auf die PKK nicht bewohnbar und verlassen. Die kleine Österreich-Delegation besuchte auch einige der eher abgelegenen Dörfer.
Bischof Al-Shabi stehen für die Seelsorge in Zakho und den Dörfern zehn Priester zur Verfügung. Er wies bei der Begegnung u.a. auf die hohe Arbeitslosigkeit als eine der größten Herausforderungen für die christliche Minderheit in der Region hin. Ganz generell würde etwa die lokale Bevölkerung vom Ölreichtum der Region nicht profitieren.
Die ICO unterstützt die Christen im äußersten Norden des Irak regelmäßig mit humanitärer Nothilfe, aber auch mit der Finanzierung kleiner Landwirtschaftsprojekte oder bei der Restaurierung von Kirchen. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Finanzierung von kirchlichen Kindergärten. In diesen wachsen christliche und muslimische Kinder gemeinsam auf. Nur so könne sich auch die Mentalität der muslimischen Mehrheitsgesellschaft langsam verändert, die die Christen nicht als gleichrangig ansehe, wie Bischof Al-Shabi sagte. Im Kindergarten der chaldäischen Diözese in der Stadt Zakho sind von rund 80 betreuten Kindern nur zwölf Christen, die andere Muslime.
In der nordirakischen Provinzhauptstadt Dohuk trafen Freistetter und Dadas mit dem neuen Bischof von Dohuk, Azad Sabri Shaba, zusammen und statteten der ICO-Partnerorganisation CAPNI (Christian Aid Programm for North Iraq), einen Besuch ab. Das Hilfswerk der Assyrischen Kirche des Ostens hat im Nordirak zahlreiche Sozialprogramme laufen.
Die Diözese Dohuk zählt ähnlich der Diözese Zakho gut 7.000 chaldäische Gläubige, verstreut über 15 Pfarren in ländlichen Regionen und die Stadt Dohuk. Sieben Priester stehen dem Bischof für die Seelsorge zur Verfügung. Die schlechte wirtschaftliche Lage ist auch für die Christen in Dohuk eines der größten Probleme.
Auf dem Besuchsprogramm stand zudem auch ein von der ICO mitfinanziertes Altersheim in Dohuk. In dem neuen Heim sollen künftig bis zu 90 alleinstehende Frauen ein neues Zuhause finden. Das Altersheim wird vom Orden der "Kongregation der Töchter des Heiligen Herzens Jesu" betrieben. Noch ist die Innenausstattung nicht zur Gänze abgeschlossen, die ersten 13 Frauen sind aber bereits eingezogen und werden von den Schwestern und weiteren Mitarbeiterinnen betreut. Bei den Frauen handelt es sich um alleinstehende Personen, deren Familienangehörige längst den Irak verlassen haben.
22 Schwestern zählt die kleine Ordensgemeinschaft der "Töchter des Heiligen Herzens Jesu" in Dohuk und einigen weiteren Standorten. Bis 2014 befand sich der Hauptsitz des Ordens in Mosul. Die Schwestern mussten damals wie auch alle anderen Christen der Stadt vor der IS-Terrormiliz fliehen
Die "Initiative Christlicher Orient" unterstützt seit mehr als 30 Jahren die Christen im Orient. Seit rund 20 Jahren ist das Hilfswerk im Irak aktiv. Bischof Freistetter ist in der Österreichischen Bischofskonferenz als Referatsbischof für Weltkirche auch für die kirchlichen Hilfswerke zuständig, die in aller Welt aktiv sind; so auch die ICO.
Auf dem Besuchsprogramm der österreichischen Delegation stehen u.a. auch noch die Tigris-Metropole Mosul und eine Begegnung mit dem chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako in Erbil.
Quelle: Kathpress