Kaineder: Kirche muss Sicht auf die Jungen verändern
Die Kirche muss ihre Sicht auf junge Menschen verändern, denn, "sie leben Kirche, oft konsequenter als die Institution". Diese Überzeugung hat der Präsident der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ), Ferdinand Kaineder, im Interview mit dem christlich-ökumenischen Magazin "Kirche In" (aktuelle Ausgabe) geteilt. Gleichzeitig müssten die Jungen "selber ihre Form von Kirche leben". "Sie sind getauft und daran sollten wir sie erinnern und uns selber überraschen lassen, wie sie das heute leben", betonte der KAÖ-Präsident.
Die katholische Kirche werde aufrecht in die Zukunft gehen können, "wenn sie sich als synodal-kooperatives Netz auf Augenhöhe versteht und entwickelt", zeigte sich Kaineder überzeugt. Dafür gelte es auch alte Hierarchie-Muster aufzubrechen. "Kirche ist kein Gegenüber, sondern Kirche sind die Menschen." Die Ressourcen wie der Kirchenbeitrag oder Pfarrzentren müssten vorbehaltlos dem Gemeinwesen dienen, forderte der KAÖ-Präsident, in seinem Heimat-Bergort in Oberösterreich hätten beispielsweise über hundert Menschen einen Schlüssel zum Pfarrzentrum.
"Wir sind Geschwister in der Taufe", das sei "das größte Geschenk". Aus dieser demokratischen Grundhaltung heraus sollten deswegen jene Menschen - Männer und Frauen - zu den Diensten berufen werden, die dafür geeignet sind. Ebenso müssten sie die Zustimmung und Beauftragung der jeweiligen Gemeinde haben, zeigte sich der Präsident der Katholischen Aktion überzeugt. Weiters müsse sich der kirchliche Sprachstil ändern. "Die Sprache der Institution ist nicht haltbar, nicht verstehbar. Die Sprache Jesu hört zu, ist verständlich, erzählt Geschichten, um das Leben zu verstehen", so Kaineder.
Die Hauptaufgabe der Katholischen Aktion sieht Kaineder darin als "lebendiges Netz" in allen Diözesen, mit der Kraft der Gemeinschaft, den Auftrag Jesu, den Benachteiligten eine Stimme zu geben, in vielen konkreten Initiativen umzusetzen. Christsein beschränke sich nicht auf die Feier von Liturgien und das persönliche Gebet, sondern dränge hinaus in die Welt, um aktiv im Sinne Jesu zu gestalten. "Die katholische Aktion sieht sich in der Suchbewegung nach neuer und glaubwürdiger Präsenz von Kirche ganz konkret", so Kaineder.
Quelle: kathpress