Ukraine-Gebetstag: Lackner warnt vor Gleichgültigkeit
Vor dem am Mittwoch stattfindenden europaweiten Gebetstag für Frieden in der Ukraine hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner alle Katholiken und alle Pfarren zur Teilnahme aufgerufen. "Wir dürfen nicht gleichgültig werden, selbst wenn die Auswirkungen des Angriffs auch bei uns spürbar sind. Die Menschen in der Ukraine hoffen auf Rettung, auf Frieden, sie beten darum. Diese Kraft des Gebets habe ich in Lemberg selbst erlebt", erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der erst im Sommer auf Solidaritätsbesuch in der Ukraine war, am Dienstag per Aussendung.
Jährlich am 14. September wird in der katholischen Kirche das Fest der Kreuzerhöhung gefeiert. Heuer sei der Blick dabei auf das Leid jener gerichtet, die im nun schon sieben Monate dauernden Krieg ihre Lebensgrundlage oder ihr Leben selbst verloren haben, unterstrich Lackner, und mahnte: "Zu lange schon tobt dieser Wahnsinn. Wir müssen auf der Hut sein, uns nicht daran zu gewöhnen, uns nicht mit dem Leiden und dem Sterben abzufinden."
Bei seinem Gebetsaufruf verwies Lackner auf den Franziskanerpater Petrus Pavlicek (1902-1982), dessen Gebetsgemeinschaft RSK schon seit 75 Jahren um Frieden bete. "Geeintes Gebet ist eine Macht, die Gottes Barmherzigkeit auf diese Welt herabzieht", zitierte der Erzbischof seinen Ordensbruder. Geeignete Formen, um sich am Mittwoch zu beteiligen, seien vor allem die Eucharistische Anbetung, bei der man den in Brotgestalt gegenwärtigen Christus - als "Fürst des Friedens" - um sein Erbarmen bitten könne, sowie der Rosenkranz mit der Intention, "dass Friede und Gerechtigkeit in der Ukraine und der Welt Einzug halten mögen".
Außer in den Salzburger Pfarren und im Salzburger Dom ist am Mittwoch auch an vielen anderen Kathedralen und Pfarrkirchen Österreichs tagsüber das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt: Etwa im Wiener Stephansdom (von 7 bis 21.45 Uhr), in der Grazer Bischöflichen Hauskapelle (von 8 bis 12.15 Uhr), in der Linzer Karmeliterkirche (10.45 bis 12 Uhr), in der ukrainischen Seelsorgestelle Innsbruck, in der Klagenfurter Rektoratskirche am Kreuzbergl (16.30 bis 18.30 Uhr), im Dominikanerinnenkloster Bludenz (14 bis 17 Uhr) oder auch in der Militärpfarre Wien (14 bis 15 Uhr). In Eisenstadt wird Bischof Ägidius Zsifkovics zu Mittag im Rahmen der Pastoraltagung der Priester, Diakone und hauptamtlichen Mitarbeiter der Diözese für den Frieden in der Ukraine beten.
Die Initiative zu einer europaweiten Eucharistischen Anbetung für den Frieden in der Ukraine geht vom Rat der Bischofskonferenzen in Europa (CCEE) aus. Papst Franziskus habe wiederholt dazu aufgerufen, "Baumeister des Friedens zu sein und dafür zu beten, dass sich Gedanken und Pläne der Eintracht und Versöhnung in der Welt verbreiten", erklärte CCEE-Präsident Gintaras Grusas, der Erzbischof von Vilnius, in seinem Aufruf zum Gebetstag. Er erinnerte zudem daran, dass die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine das Jahr 2022 zum "Jahr des Heiligen Kreuzes" ausgerufen hatten. Die Gewalt, die das Land momentan erlebe, sei eine "Kreuzigung von Unschuldigen" und lasse zugleich die Nähe zu Jesus Christus auf seinem Kreuzweg spüren.
Quelle: kathpress