Preis "Trompete von Jericho" 2022 geht an Afrika-Missionare
Der heuer zum zweiten Mal verliehene Preis der österreichischen Kirchenreform-Bewegungen, die "Trompete von Jericho", wird posthum an den 2019 verstorbenen Ordensgeneral der ehemaligen Afrikamissionare, Theo van Asten, sowie auch an den Missionar, Politologen und Afrikanisten Josef Pampalk als noch lebenden Zeitzeugen verliehen. Van Asten habe in Zeiten der Salazar-Diktatur in Portugal eine wichtige Rolle im "bahnbrechenden Protest gegenüber dem Vatikan und den portugiesischen Bischöfen in Mosambik" gespielt und damit die Ordensgemeinschaft vor einer "Instrumentalisierung der Mission" bewahrt, heißt es in der Ankündigung. Überreicht wird der Preis am Freitag, 7. Oktober, um 18 Uhr im Wiener ÖJAB-Haus (1., Johannesgasse 8).
Van Asten habe sich als Konsultor der Vatikanischen Glaubenskongregation für regionale Priesterseminare in Afrika anstatt von in Rom stationierten Seminaren für Priesterstudenten aus Entwicklungsländern eingesetzt, heißt es in der Jurybegründung. Vor allem aber habe er gegen die Kolonialmacht Portugal im Befreiungskrieges von Mosambik ab 1964 protestiert sowie gegen die dortigen Bischöfe. Diese hätten, von Portugals Regierung infolge einer Vereinbarung mit dem Vatikan selektiert und auch bezahlt, ebenso wie der Vatikan zu Gräueltaten des Militärs und kolonialen Ungerechtigkeiten geschwiegen. Als Zeichen öffentlichen Protests habe sein Orden der "Weißen Väter" Mosambik 1971 verlassen und damit "die Spaltung zwischen Herrschaftskirche und Unterdrückten" aufgedeckt und bloßgestellt.
Bei den Bischofssynoden von 1971 und 1974 habe Van Asten seine Einstellung furchtlos formuliert, wodurch er in Rom in Ungnade gefallen und sein Dienst für die Weltkirche seither "erfolgreich verdrängt" worden sei, heißt es seitens der Kirchenreform-Gruppen, die weiter festhalten: "Die Herausforderungen von 1971 sind keineswegs überwunden, weder in der Kirche noch in der Politik, und der damalige historische Beitrag wird erst durch weitere Unterstützung zu einem wirklichen Dienst an allen, dort wie hier."
Das Zeugnis und Anliegen des 2019 verstorbenen Ordensmannes sei "heute aktueller denn je" und gebe weiter Impulse, um "das Schweigen zu brechen", so die Verleiher der "Trompete von Jericho", zu denen die Plattform "Wir sind Kirche" gemeinsam mit "Laieninitiative", "Pfarrer-Initiative" und der Gruppe "Priester ohne Amt" gehören. So habe beim Papst-Besuch 2019 in Mosambik die dortige Ortskirche verabsäumt, Fehler ihrer kolonialen Vorgänger einzugestehen, während hingegen Franziskus in Kanada 2022 sehr wohl Kolonialisierung sowie Gewalt und Zwang in der Mission klar verurteilt habe. Auch die "Mitschuld der Hierarchie" gelte es zu benennen, so die Kirchenreform-Bewegungen.
Nicht nur stellvertretend entgegennehmen wird den Preis der Österreicher Josef Pampalk, der für seine Beteiligung 1971 als Missionar in Mosambik den Protest seines damaligen Ordens mitentschieden habe, heißt es in der Aussendung. Pampalk sei bis heute mit Gleichgesinnten aktiv für kirchliche Erneuerung im Dienst einer gerechteren Welt und erhalte deshalb als zweiter Preisträger die Auszeichnung.
Quelle: kathpress