Oscar-Romero-Preis an Hilfswerkgründerin aus Guatemala verliehen
Am Dienstagabend wurde in der Linz der diesjährige Oscar-Romero-Preis der entwicklungspolitischen Aktion "Sei so Frei" der Katholischen Männerbewegung Österreich (KMB) vergeben. Ausgezeichnet wurde Mayra Orellana aus Guatemala für ihr gesellschaftspolitisches und soziales Engagement für benachteiligte Familien. Orellana gegründete in ihrer Heimat u.a. ein Hilfswerk, das sich für die ärmsten Bevölkerungsgruppen einsetzt. "Anderen zu helfen, ist die großartigste Form, Liebe zu zeigen. Das hat uns auch Erzbischof Romero gelehrt und vorgelebt", bedankte sich Orellana bei der Preisvergabe für die Zusammenarbeit mit "Sei So Frei". Bei der Ehrung waren u.a. auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer sowie der Generalvikar der Diözese Linz, Severin Lederhilger, anwesend.
Die Ehrung von Orellana unterstreiche die "internationale Wertschätzung ihrer herausragenden Arbeit, die auch in Guatemala wahrgenommen wird", würdigte Franz Hehenberger, Geschäftsführer von "Sei So Frei OÖ", deren Trägerin die Katholische Männerbewegung ist, die Preisträgerin bereits im Vorfeld gegenüber Kathpress. Orellana hätte den von "Sei so Frei" vergebenen Preis bereits 2020 erhalten sollen, wegen der Pandemie erfolgte die Verleihung erst jetzt.
Einsatz für Frauen und Indigene
Mayra Orellana (geb. 1962) engagiert sich bereits seit ihrer Jugend für benachteiligte Personengruppen, u. a. für die indigene Bevölkerung Guatemalas, eine landwirtschaftlich tätige Frauengruppe oder Opfer des Erdbebens von 1976. Nach ihrem Wirtschaftsstudium gründete sie 2005 die Organisation "ADICO" (Asociación de Desarrollo Integral Comunitario), deren Geschäftsleiterin sie auch ist. Fokus von "ADICO", der guatemaltekische Partnerorganisation von "Sei So Frei OÖ", ist Bildungsarbeit und ländliche Entwicklung in entlegenen Bergregionen.
Ein besonderes Entwicklungsprojekt, an dem Orellana mitarbeitet, sind die sogenannten "Holzsparöfen": Hierbei handelt es sich um gemauerte Öfen mit einer Eisenplatte und einem Rauchabzug, die "Sei So Frei OÖ" gemeinsam mit einer oberösterreichischen Firma entwickelt hat. Bevor diese Art von Öfen entwickelt wurde, musste die indigene Bevölkerung der Gemeinde Joyabaj mit offenen Feuerstellen am Boden kochen. Diese stellten eine große Gefahr für die Gesundheit der Menschen dar und waren aufgrund des hohen Holzverbrauchs auch schädlich für die Umwelt.
Der an den salvadorianischen Märtyrerbischof Oscar Romero (1917-1980) erinnernde Romero-Preis gilt als Österreichs bedeutendste Auszeichnung für in der Entwicklungszusammenarbeit engagierte Menschen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird seit 1980 an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen.
Quelle: kathpress