Salzburger Bioethikdialoge hinterfragen Trend zu "Wunschmedizin"
Einen kritischen Blick auf jüngste medizinische Trends wirft eine Tagung, die am 14. und 15. Oktober in der Aula der Universität Salzburg stattfindet. Bei den "Salzburger Bioethik Dialogen" unter dem Motto "Wunschmedizin: Zwischen Indikation und Optimierung" geht es diesmal unter anderem um Transhumanismus, Enhancement und die Vision einer kontrollierten Manipulation des menschlichen Körpers. Viele Themen der Bioethik und Biopolitik sowie auch Fragen zum Verhältnis von Fortschritt und moderner Medizin seinen "zugleich gesellschaftlich höchst relevant und äußerst komplex - und gerade dadurch herausfordernd", heißt es im Einladungstext zur Veranstaltung. Mitunter schienen solche Entwicklungen auch "bedrohlich für die Würde des Menschen".
Erörtert und diskutiert werden Themen über die gesamte menschliche Lebensspanne hinweg: Angefangen von der Reproduktionsmedizin, wo Patienten-Wünsche heute auf modernste technische Optionen träfen. "Darf die Medizin alle vorhandenen Möglichkeiten voll ausschöpfen, um dem nachvollziehbaren Wunsch von kinderlosen Paaren nach einem gesunden eigenen Kind gerecht zu werden?", so eine der Fragen, um die es laut den Veranstaltern gehen wird. Auch um die "besonders heiklen, aber hochaktuellen" Transgender-Thematik im Jugendalter und dem richtigen Umgang mit Wünschen Jugendlicher nach Umwandlung des eigenen Geschlechts soll es gehen.
In der Lebensmitte sind Ärztinnen und Ärzte heute zunehmend mit Patientenwünschen nach "Optimierung jenseits klassischer medizinischer Indikation" konfrontiert, die einen weiteren Themenblock darstellen. Diskutiert wird, ob oder inwiefern "Enhancement" - verstanden als das Bestreben, durch Einsatz pharmakologischer oder biotechnischer Mittel eine Verbesserung, Leistungssteigerung oder Verschönerung bei Gesunden zu bewirken - zu den Aufgaben der Medizin gehört. Schließlich liefern die Bioethikdialoge auch fachliche Inputs zur Streitfrage, ob die Medizin am Lebensende dem Wunsch des Patienten unter allen Umständen Folge zu leisten hat - Stichwort Sterbe- bzw. Suizidbeihilfe.
Unter der langen Reihe an hochkarätigen Vortragenden der Tagung finden sich unter anderem die Medizinethikerin Claudia Bozzaro (Kiel), die plastischen Chirurgen Oskar C. Aszmann (Wien) und Hildegunde Piza-Katzer (Innsbruck), die Bioethikerin Susanne Kummer (Wien) sowie der Psychiater und Philosoph Thomas Fuchs und der Kinderpsychiater Alexander Korte (beide München). Auch eine Leihmutter aus der Ukraine wird bei der Tagung berichten. Die Moderation übernimmt Bioethikkommissions-Mitglied Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF).
Die "Salzburger Bioethik Dialoge" wollen regelmäßig ein Forum bieten, um "komplexe biomedizinische und bioethische Fragestellungen in Ruhe und Kompetenz zu erörtern", heißt es seitens des überkonfessionellen "Salzburger Ärzteforums für das Leben", das als Veranstalter auftritt. Kooperationen gibt es dabei mit der Ärztekammer Salzburg, der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) Salzburg sowie der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). (Infos und Anmeldung: www.bioethik-dialoge.at)
Quelle: kathpress