Ordensfrau: "Menschenhandel ist mit Menschenwürde unvereinbar"
Auf die Unvereinbarkeit von Menschenhandel und Menschenwürde hat die Salvatorianer-Ordensfrau Sr. Maria Schlackl hingewiesen. "Menschenhandel und jegliche Form von Missbrauch und Gewaltanwendung ist mit Menschenwürde unvereinbar", sagte Schlackl bei einer Podiumsdiskussion am vergangenen Freitag in Linz aus Anlass des "Europäischen Tages gegen Menschenhandel" (18. Oktober). Es genüge weder, wenn Menschenwürde "tausendmal in Deklarationen, Europäischen Entschließungen und Grundgesetzen steht, noch, wenn man inflationär und nur bei Sonntagsreden" das Wort Menschenwürde in den Mund nehme. "Menschenwürde muss einen Wert haben - und zwar ganz konkret" - und im Blick auf Zuhälterei und Prostitution angewendet: "Markt und Nachfrage müssen eingedämmt, ja, im besten Fall abgeschafft werden."
Sr. Schlackl, Leiterin der Initiative "Aktiv gegen Menschenhandel - Aktiv für Menschenwürde in OÖ", äußerte sich im Rahmen einer Buchpräsentation und Podiumsdiskussion gemeinsam mit dem Buchautor und Kriminalkommissar Manfred Paulus. Dieser stellte in dem Kontext sein Buch "Zuhälterei gestern und heute. Über Hurenwirte, Kiezkönige und die Sexsklaverei der Mafia" vor. Paulus plädierte dabei für ein neues Gesetzesmodell - das sogenannte "Nordische Modell", das sich stärker auf die Seite der Frauen stelle und alle Tätergruppen in die Pflicht nehme bzw. "bei Sexkauf bestraft, wo ein Konsens mit der Frau nicht gegeben ist". Zudem erhielten laut diesem Modell Frauen, die aussteigen wollen, entsprechende Hilfen. "Die Gesamtgesellschaft ist ebenso gefordert wie die Politik, Polizei und Justiz", so Schlackl abschließend. "Die Verschönerung von Sklaverei, auch durch Sprache, muss beendet werden."
Sr. Schlackl hat sich zu dem Thema u.a. auch in der aktuellen Folge des Ordens-Podcasts "Orden on air" geäußert und eine gesetzliche Eindämmung des Frauenhandels durch das "Nordische Modell" gefordert: "Solange Sexkauf legal ist, wird es Nachschub geben", ist sich Sr. Maria sicher. Daher müsse man alle, "die darin verwickelt sind, zur Verantwortung ziehen und auch bestrafen". Angst vor ihren Peinigern hindere viele Frauen daran, Missbrauch zur Anzeige zu bringen. Daher liege es an jedem, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen: "Denn jeder Mensch soll sich die Frage stellen: Möchte ich im 21. Jahrhundert als Ware vermarktet werden?"
Quelle: kathpress