
Synodaler Prozess: Österreichische Themen weltweit relevant
Die mit der Zusammenfassung der Ergebnisse des Synodalen Prozesses in Österreich betraute Wiener Theologin Regina Polak hat sich "erstaunt" darüber geäußert, dass viele der für die Zukunft der Kirche relevanten Fragen, die die Katholiken hierzulande beschäftigen, "auch weltweit ein Thema sind". Es gebe hier Übereinstimmung "in ganz vielen Bereichen", bezog sich Polak im ORF-Religionsmagazin "Orientierung" (6. November) auf das kürzlich in Rom vorgestellte Arbeitsdokument für die zweite Phase der Weltsynode. Eine verstärkte Partizipation von Frauen bei Entscheidungsfindungen in der Kirche sei allgemeines Reformanliegen, Uneinigkeit herrsche jedoch in der Frage, ob Weiheämter für Frauen geöffnet werden sollen.
Die Fortsetzung des Synodalen Prozesses auf kontinentaler Ebene und danach die "große" Synode in Rom zielten darauf ab, hier miteinander in ein Gespräch zu kommen und Argumente auszutauschen, erklärte die Theologin zum weiteren Prozedere. Diversität und auch Konflikte seien als etwas zu betrachten, "das auch Dynamik in die Kirche bringt". Über die Frauenordination u.a. sei ein spiritueller Dialog zu führen, der den gesamten Synodalen Prozess charakterisieren soll.
Polak zeigte sich erfreut über die leicht zugängliche Sprache, in der das (bisher nicht auf Deutsch vorliegende, Anm.) Arbeitsdokument gehalten ist. Im Vatikan werde die 45 Seiten umfassende Zusammenfassung der Sorgen und Nöte in katholischen Diözesen weltweit zwar nicht als lehramtliches Dokument betrachtet, aber explizit als ein "theologischer Schatz" und Ausdruck des "Sensus fidelium" - des Glaubenssinnes der Katholikinnen und Katholiken - gewürdigt.
Verlängerung soll Prozess öffnen
Die Verlängerung des Synodalen Prozesses bis Herbst 2024 wertete Polak als Versuch des Papstes, diesen Prozess nochmals zu öffnen und zu weiten. Denn bisher seien manche Personengruppen noch nicht ausreichend einbezogen worden - etwa junge, marginalisierte Menschen, aber auch Kleriker und Andersgläubige. Der Synodale Prozess sei - wie auch im Arbeitsdokument festgehalten - ergebnisoffen und nehme die Bischöfe in die Verantwortung eines ehrlichen Gesprächs über den weiteren Weg der Kirche.
Polak auf die abschließende Frage von Interviewerin Sandra Szabo, ob die römisch-katholische Kirche ihrer Einschätzung nach "auf dem Sprung hin zu Reformen" ist: "Ich hoffe das." Die im Arbeitsdokument verwendeten biblischen Bilder für die Kirche wie bewegliche Zelte, die weit zu öffnen seien, sind nach den Worten der Theologin ein vielversprechender Ausdruck von "Dynamik und Bewegung".
Regina Polak und die Rektorin der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) in Innsbruck, Petra Steinmair-Pösel, hatten im September gemeinsam mit Erzbischof Franz Lackner, dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, die "Nationale Synthese zum synodalen Prozess" vorgestellt; diese war im August als Beitrag der österreichischen Diözesen nach Rom weitergeleitet worden und floss jetzt auch in das zuletzt vom Vatikan vorgestellte Arbeitsdokument (Documento per la Tappa Continentale, DTC) ein.
Quelle: kathpress