Familienverband fordert bessere Bedingungen bei Kleinkindbetreuung
Mehr auf Bedürfnisse von Kleinkindern einzugehen, bessere Rahmenbedingungen für deren Betreuung und eine Umfrage zur "finanziellen Absicherung" betreuender Mütter: Das waren die Forderungen bei einer Veranstaltung des Katholischen Familienverband Kärnten (KFV), die dieser Tage in Klagenfurt stattgefunden hat. Zum Thema "Wie sieht gute Kleinkindbetreuung aus?" diskutierten laut Aussendung vom Donnerstag u.a. die deutsche Publizistin Birgit Kelle, die Leiterin des Internationalen Daycare Center Villach, Naomi Matthews, die Landtagsabgeordnete Christina Patterer und der Familienverbands-Vorsitzende Andreas Henckel Donnersmarck.
Die Bestsellerautorin Kelle betonte die Notwendigkeit der finanziellen Absicherung betreuender Personen. Die vierfache Mutter sei "aus freien Stücken und als gut ausgebildete, emanzipierte Frau bewusst vom Lager der Berufstätigen ins Lager der Hausfrauen gewechselt". Sie regte nun eine Umfrage an: Ermittelt solle werden, wie viele Frauen mehr sich entschließen würden, ihre Kinder in den ersten drei Lebensjahren selbst zu betreuen, sofern die Gelder der öffentlichen Hand für die Kinderbetreuung außerhalb der Familie nicht an die Institutionen ausbezahlt würden, sondern an die Mütter selbst. "Wenn wir Feminismus ernst nehmen, müssen wir Frauen eine Wahl lassen", so Kelles Überzeugung.
"Wir arbeiten unter utopischen Bedingungen - von Bildung kann keine Rede sein", erklärte Naomi Matthews, pädagogische Leiterin des Internationalen Daycare Center (IDC) Villach. Um frühkindliche Bildung für Kinder unter drei Jahre in einer Bildungseinrichtung sicherstellen zu können, bedürfe es wichtiger Kriterien und Rahmenbedingungen. Unter den momentan herrschenden Bedingungen, wie ständiger Personalausfall, Fluktuation, Fachkräftemangel, und dem enormen psychischen Druck, könne pädagogisches Fachpersonal nicht altersgerecht und bedürfnisorientiert arbeiten, zeigte sie sich überzeugt. Sie lade die politisch Verantwortlichen ein, sich das gern vor Ort einmal anzuschauen.
Christina Patterer, Landtagsabgeordnete und Bereichssprecherin der SPÖ Kärnten, sei der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen ein wichtiger Meilenstein. Für gleiche Bildungschancen gelte es, für jedes Kind auch im frühkindlichen Bereich einen Platz sicherzustellen. Sie verwies auf das in Begutachtung befindliche Kärntner Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz.
Für Henckel Donnersmarck gelte es, das "zeitgemäße Dogma" zu überdenken, "dass moderne Eltern beide berufstätig zu sein haben und schon die Kleinkinder außer Haus betreut werden müssen". Erstmalig in der Geschichte werde nicht mehr "auf Familie als Keimzelle gebaut", meinte er. Dabei werde praktisch wie ideologisch die Familie untergraben und in Wirklichkeit als Erziehungsinstanz aufgehoben. Diese aber sei systemrelevant, denn die "Zukunft des Gemeinwesens hängt von der Familie ab".
Quelle: kathpress