Landau zum Welttag der Armen
"Teuerung und Inflation trifft alle, aber nicht alle gleich"
Landau zum Welttag der Armen
"Teuerung und Inflation trifft alle, aber nicht alle gleich"
Die explodierenden Lebenshaltungskosten und die Inflation "treffen alle, aber sie treffen nicht alle gleich": Das hat Caritas-Präsident Michael Landau bei einem Gottesdienst am Sonntag im Wiener Stephansdom zum Welttag der Armen betont. So sei die Zahl der Menschen, "die sich hilfesuchend an die Caritas wenden, zuletzt wieder deutlich gestiegen". Sei es früher immer irgendwie möglich gewesen, eine Lösung für die finanziellen Notlagen der Klienten zu finden, so würden sich heute immer mehr Menschen melden, denen man nurmehr bedingt helfen könne - "weil die Vorschreibungen für Heizen und Energie zu hoch und die Schulden zu viel geworden sind". Die Caritas habe auf diese Anforderungen u.a. reagiert, indem sie ihre Sozialberatungsstellen auf 71 in ganz Österreich erhöht habe, so Landau.
Die Kirche sei angesichts dieser Entwicklungen aufgerufen, mehr denn je an der Seite der Armen und Bedürftigen zu stehen: "Wir dürfen die Not nicht vergessen, die es auch hier bei uns gibt." Not sehen bedeute aber auch, ins Handeln kommen zu müssen: "Kirche kann das Tun der Liebe so wenig ausfallen lassen, wie Wort und Sakrament. Strukturen - auch Strukturen der Kirche - sind nicht Selbstzweck, sondern sie sind Mittel, letztlich, um zu Liebenden, zu Mit-Liebenden zu werden."
Kritik übte der Caritas-Präsident in dem Kontext zudem am Umgang mit Flüchtlingen und der Unterbringung in Zelten. Unterbringung sollte "menschenwürdig und nicht in Zelten" geschehen. "Bund, Länder und Gemeinden müssen hier an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten. Weil es in Not und Katastrophen nur eine Maßeinheit gibt - die Maßeinheit Mensch."
Zugleich zeigte sich Landau dankbar für das große Engagement, das gerade in den Pfarren dafür sorgt, dass der "Grundwasserspiegel der Nächstenliebe und Solidarität in Österreich" weiterhin hoch sei. "Unser Land und diese Stadt wären ohne lebendige Pfarrgemeinden um vieles ärmer und um vieles kälter." Wichtig sei es, aus den multiplen Krisen der Gegenwart gestärkt herauszugehen. "Die Erfahrung lehrt uns, dass der Tag kommen wird, an dem diese Krisen, Corona, Inflation, auch der Krieg in Europa hinter uns liegen werden, wie andere Katastrophen der Vergangenheit auch. Und wir sollten an diesem Tag sagen können: Wir haben unser Bestes gegeben. Wir sind bei den Menschen geblieben. Wir haben uns um Gerechtigkeit bemüht. Gemeinsam. Mit dem langen Atem, der nötig war."
Quelle: Kathpress