"Topos.orf.at" ist "beispielgebend für zukünftige Onlineangebote"
"Topos.orf.at", das neue, zwischen Wissenschaft, Kultur und Religion angesiedelte Online-Angebot des ORF, überzeugt den Kirchenvertreter im ORF-Publikumsrat, Christoph Riedl: Es handle sich dabei um eine Neuerung, die "zu 100 Prozent dem öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF entspricht", sagte der Generalsekretär der Caritas St. Pölten, der früher selbst Mitarbeiter der ORF-Religionsabteilung war. Die Zielsetzung, entsprechend der griechischen Bedeutung des Wortes "Topos" Themen aus Religion, Wissenschaft und Kultur ansprechend und multimedial aufzubereiten, sei den Verantwortlichen "eindrucksvoll gelungen", erklärte Riedl am Montag gegenüber Kathpress. Mit der klaren Ausrichtung auf mobile Endgeräte könnte topos.orf.at "beispielgebend für zukünftige Online-Angebote sein".
Der von ORF.at-Chefredakteur Gerald Heidegger formulierte Anspruch, auf dieser neuen Plattform "Zusammenhänge vermitteln, Wissen übersetzen und Debatten der Zeit aufgreifen" zu wollen, klingt laut Riedl vielversprechend, sein erster Eindruck der Website sei überaus positiv. Und dass die Inhalte auf topos.orf.at länger als die sonst üblichen sieben Tage online abrufbar sein können, "ist aus Sicht der Gebührenzahlerinnen und -zahlerin absolut zu begrüßen", lobte der Experte.
Möglich sei dieses neue Angebot nur deshalb, weil die Medienbehörde "KommAustria" dafür grünes Licht gegeben und die Bundeswettbewerbsbehörde keinen Einspruch eingelegt habe, wies Riedl hin. Allein diese Tatsache zeige, wie dringend der ORF eine "Digitalnovelle" brauche, "um zukunftsfit zu werden und die Menschen dort mit Inhalt versorgen kann, wo sie gerade sind - vor dem Fernseher, dem Radio, dem Computer oder eben dem Smartphone".
Schritt in der ORF-Digitalstrategie
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hatte zum Start von topos.orf.at mit 28. November erklärt, mit diesem "Feuilleton zwischen Wissenschaft, Kultur und Religion" solle ein weiterer Schritt in der ORF-Digitalstrategie gesetzt werden. Es brauche auch in Zukunft einen starken ORF, der für täglich 6,4 Millionen Medienkonsumenten weiterhin seinen wichtigen Beitrag als "vielzitierter Kitt der Gesellschaft" leisten kann.
Laut Chefredakteur Heidegger könnte Topos.orf.at "so etwas wie das kulturelle Gedächtnis eines Landes und sein medialer Wissensspeicher werden". Dafür genutzte und zu verbindende Erzählelemente seien Video, Audio, Podcasts, Texte und Bilder. Inhalte sollen "unelitär" vermittelt , auch Zielgruppen abseits des traditionellen Hochkulturpublikums angesprochen werden. Topos soll über alle Plattformen des ORF genutzt werden können, kündigte Heidegger an: "Es kann sich an die Blaue Seite von ORF.at ebenso andocken wie als Applikation auf dem Smart-TV als Teil des ORF PLAYERS." Gute Stories aus Radio und TV würden für Topos neu aufbereitet.
Erster Blickfang auf der jetzt freigeschalteten Website ist die Webserie "Die Doppelte Frau" mit Bezügen zur NS-Zeit in Österreich. Es finden sich Beiträge über russische Exilautoren, den Kampf gegen "Dick-Pics", den Hype um Mangas oder Übergewicht bei Jugendlichen. Religiös Interessierte müssen vorläufig noch recht weit hinunterscrollen, bis sie auf eine zu Allerheiligen verbreitete Geschichte über "die Politik hinter den Heiligsprechungen" gelangen. (Link: https://topos.orf.at)
Quelle: kathpress