Linz bekommt "Begegnungs- und Willkommensraum" am Mariendom
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Mariendoms soll 2024 am Linzer Domplatz ein offener "Begegnungs- und Willkommensraum" eingerichtet werden. Über dieses am Montag im Gestaltungsbeirat der Stadt Linz diskutierte und positiv beurteilte Projekt informierte der Mariendom am selben Tag. Bereits davor habe das Bundesdenkmalamt grünes Licht für die Umsetzung des Bauvorhabens gegeben. Erst vor wenigen Tagen wurde direkt am Domplatz der neue Sozialcampus B3 der Caritas mit Carla-Shop und Café eröffnet. In einem nächsten sichtbaren Schritt soll das bisherige Domcenter "in einem breit angelegten Prozess weitergedacht" werden.
Konkret bedeutet das: Der rund 120 Quadratmeter große Raum soll sich ebenerdig und barrierefrei Richtung Domplatz öffnen und einladen, den Mariendom zu besuchen, sich zu informieren oder auch an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Der Willkommensraum biete u.a. Platz für das Domcenter als Informationsdrehscheibe des Mariendoms und Anlaufstelle. "Es dient als Treffpunkt für Domführungen, Kartenverkaufsstelle und als Empfangsbereich für Veranstaltungen im Dom und am Domplatz", hieß es über das Projekt. Der neue Raum im Herzen von Linz solle als Ort der Begegnung und des Dialogs dienen und zur Diskussion kirchlicher und gesellschaftlicher Zukunftsthemen einladen.
Über das Domcenter gelange man in die Turmhalle Ost. Dort sollen wichtige Inhalte zu den sakralen, liturgischen, pastoralen und kulturellen Dimensionen des Kirchenbaus in analoger und digitaler Form vermittelt werden. Mittels einer zweigeschossigen, begehbaren Ausstellungsarchitektur können Besuchende die einzigartigen Gemäldefenster des Mariendoms aus einer ungewöhnlichen Perspektive erleben.
Für Bischof Manfred Scheuer ist der Mariendom "primär ein Raum der Liturgie und der spirituellen Erfahrung mit überregionaler Bedeutung". Er sei darüber hinaus aber auch eine wichtige Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Kultur, ein Ort für säkulare Veranstaltungen und ein Tourismusmagnet. Der neue "Begegnungs- und Willkommensraum" soll dazu beitragen, "dass die Kirche den vielfältigen Anforderungen, die an sie gestellt werden, gerecht wird", so der Bischof.
Bischofsvikar Johann Hintermaier wies auf die mit dem Projekt gegebene gute Verbindung zwischen Domplatz und Dominneren hin. "Öffentliches und kirchliches Leben können sich hier gut begegnen, ergänzen und bereichern." Er kündigte einen Raum an, der die Kernbotschaft des Mariendoms vermittle: "nah bei den Menschen zu sein, um in die Gesellschaft hineinzuwirken." Dafür könnten Veranstaltungen wie Gesprächsrunden und Diskussionen oder pastorale Angeboten sorgen.
Bauerbe plus zeitgemäße Architektur
Für den neuen Raum wurde laut der Aussendung eine zeitgemäße Architektur entwickelt, deren spezifische Dachkonstruktion die charakteristische Formensprache des Mariendoms interpretiere. Für Hintermaier bildet der neue Raum eine "zukunftsweisende Ergänzung zum Dom, ohne in Konkurrenz zur Kirchenarchitektur zu treten". Er sei Blickfang und Bereicherung für Dom und Domplatz, der sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten innerstädtischen Treffpunkt entwickelt habe.
Dem Bundesdenkmalamt erscheinen die dargelegten Ziele "schlüssig und nachvollziehbar". Aus denkmalpflegerischer Sicht seien in einem "beispielhaften gemeinsamen Prozess klare gestalterische Antworten gefunden" worden. "Die mutigen und innovativen Projekte von heute sind die Denkmäler von morgen", wurde Landeskonservatorin Petra Weiss zitiert.
Quelle: kathpress