Diakonie-Aktion "warmes Platzerl" setzt Angebot gegen die Kälte
Acht von zehn Menschen in Österreich fürchten um den sozialen Zusammenhalt, und mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist besorgt, dass sie ihre Wohnung nicht warmhalten kann. Auf dieses jüngste Ergebnis einer SORA-Umfrage weisen in einem Schreiben an die evangelischen Pfarrgemeinden Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser sowie der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka hin. "Als Kirchen können wir unseren Beitrag leisten, damit es warm bleibt", heißt es laut evangelischem Pressedienst epdÖ in dem Brief weiter. Darum haben die Diakoniebeauftragten der evangelischen Superintendenturen und die Diakonie Österreich gemeinsam die Aktion "warmes Platzerl" entwickelt.
Ziel sei es, Menschen einen warmen Ort im doppelten Sinn des Wortes anzubieten: zwischenmenschliche und physische Wärme - gegen Vereinzelung und für Hoffnung und Zuversicht.
Wichtig sei, dass das "warme Platzerl" mit einem Ziel verbunden ist: ein Ort etwa zum Kaffeetrinken, Plaudern, Karten spielen, Erinnerungen austauschen, Kochen, Essen oder Vorträge hören. Die konkrete Ausgestaltung soll vor Ort in der Pfarrgemeinde überlegt werden, betonen Moser und Chalupka: "Mindestanforderung an ein warmes Platzerl ist, dass es einen geheizten Raum gibt, der ein Mal in der Woche für drei Stunden geöffnet ist."
Ein gemütlicher Ort zum Zusammensein
Der Appell, die Gemeinderäume zu öffnen, stoße bereits auf fruchtbaren Boden. So macht etwa die Pfarrgemeinde Wien-Simmering bei der Aktion "warmes Platzerl" mit und öffnet seit dem 1. Advent sonntagnachmittags ihren Gemeindesaal. "Wir haben die Kirche sowieso geheizt, und an den Sonntagen sind wir die Einzigen, die einen Platz zum Wärmen anbieten", erzählt Pfarrerin Anna Kampl: "Das ist auch eine Chance für uns als Kirche, in den Sozialraum hineinzuwirken und Menschen zu erreichen, die sonst wenig mit uns zu tun haben".
In Graz wird das "warme Platzerl" sogar mehrmals in der Woche und ökumenisch angeboten: Von Montag bis Freitag öffnen die Evangelische Heilandskirche, die die Katholische Stadtkirche Graz sowie die Grazer Evangelisch-methodistische Kirche ihre Türen. "Es soll keine Beratungsstelle oder Betreuungseinrichtung sein, sondern einfach ein Ort zum Zusammensein, zum Plaudern, Kartenspielen; vergleichbar etwa mit einem gemütlichen Café", erklärt Pfarrer Matthias Weigold von der Heilandskirche.
Bischof Chalupka und Diakonie-Direktorin Moser abschließend: "Leisten wir als evangelische Kirche unseren Beitrag, dass unsere Gesellschaft und ihre Menschen nicht überwältigt werden von dieser Krise und ihr widerstehen können."
Quelle: kathpress