Diakonie-"Adventkranz der Hoffnung" für Kardinal Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn hat am Mittwoch von der Direktorin der evangelischen Diakonie, Maria Katharina Moser, den traditionellen Diakonie-Adventkranz überreicht bekommen. Der Kranz mit vier großen Kerzen für die Adventsonntage und je einer kleinen Kerze für die Werktage im Advent, heuer mit 28 Kerzen, erinnert an den evangelischen Pfarrer Johann Wichern, der den Adventkranz im 19. Jahrhundert für benachteiligte Jugendliche in dieser Form erfunden hat.
Heuer konnte die Übergabe des Diakonie-Adventkranzes erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder persönlich stattfinden. Das herzliche Treffen im Erzbischöflichen Palais stand im Zeichen der Krisen der aktuellen Zeit, aber auch der mit der Adventzeit verbundenen Hoffnung.
Es sei das Eigene der Hoffnung, dass sie nie stirbt, erinnerte Kardinal Schönborn. Dennoch gebe es Sorgen in Hinblick auf die Teuerung und die Armut in der Gesellschaft. Die Diakonie spüre deutlich, dass die Armut "in die Mittelschichten hinein geht", berichtete Moser. Im Austausch erzählte der Wiener Erzbischof, dass sich die Menge der beim Sozialprojekt "Le+O" von Caritas und Pfarren der Erzdiözese Wien ausgegebenen Lebensmitteln zuletzt fast verdoppelt habe.
Am Ende des Besuchs stand ein gegenseitiger Wunsch auf einen "hoffnungsfrohen Advent", im Zeichen des Hölderlin-Zitats: "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch".
Hoffnungsträger-Kampagne
Die Diakonie hat im Advent ihre sogenannte Hoffnungsträger-Kampagne laufen, mit der Menschen vorgestellt werden, die durch eine schwere Zeit gehen mussten und mithilfe der Diakonie wieder Hoffnung geschöpft haben. Heuer rückt die Diakonie im Advent die Arbeit von Pflegekräften in den Mittelpunkt. Als Testimonial lächelt Pfleger Majed Kabbani mit einer Klientin von einem Plakat. Er ist im Jahr 2015 auf seiner Flucht aus Syrien nach Österreich gekommen. Kabbani lebe den Slogan der neuen Kampagne: "Hoffnung ist wie ein Lächeln - sie ist ansteckend", so die Diakonie.
Adventkranz ist evangelische Erfindung
Der Adventkranz hat seinen Ursprung in der evangelischen Kirche. Der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881) sah die Not der Arbeiterfamilien und vor allem der verwahrlosten Kinder in den Vorstädten Hamburgs. Er sammelte Spenden bei wohlhabenden Bürgern und gründete eine "Rettungsanstalt" für jene Kinder, die zerlumpt und hungrig auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Im sogenannten "Rauhen Haus", einem kleinen Bauernhaus, das für diesen Zweck gestiftet worden war, zog Wichern 1833 mit seiner Mutter und den ersten zwölf Burschen ein. Die Einrichtung wuchs schnell und erhielt weitere Gebäude mit mehreren Kindergruppen. Ende 1835 zog die erste Mädchengruppe in das "Rauhe Haus" ein.
Im Jahr 1839 hatte Wichern die Idee zum ersten Adventkranz. Da die Kinder im Advent ständig fragten, wie lange es denn noch bis Weihnachten sei, stellte Wichern bei den abendlichen Versammlungen ein großes Wagenrad auf und bestückte es mit Kerzen. Jeden Abend entzündete er beim Geschichtenerzählen eine weitere Kerze.
Im Laufe der Zeit gab es für Adventsonntage vier dickere Kerzen und das Rad wurde mit Tannenreisig geschmückt. Im Laufe der Zeit übernahmen Pfarrgemeinden und Familien diesen Brauch. So soll sich der Adventkranz zu der uns heute bekannten Form entwickelt haben. Erst ab den 1920/30er-Jahren begann sich der Adventkranz auch in der katholischen Kirche durchzusetzen. In Österreich hielt er erst nach dem Zweiten Weltkrieg flächendeckend Einzug.
Quelle: Kathpress