Schönborn: "Wir dürfen nicht demokratiemüde werden!"
"Demokratie ist mühsam" und "verlangt viel Diskussion und Kompromisse" - aber sie ist unverzichtbar: Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner Freitagskolumne in der Zeitung "Heute" (2. Dezember) auf den Wert der Demokratie hingewiesen, der auch im Mittelpunkt des tags zuvor begangenen "1. Österreichische Demokratietag" stand. "Wir dürfen nicht demokratiemüde werden!", betonte der Wiener Erzbischof. Er äußerte diesen eindringlichen Appell vor dem Hintergrund, dass zuletzt angesichts multipler Krisen demokratische Errungenschaften "mehr und mehr in Frage gestellt" würden. Weltweit nähmen die Diktaturen zu, so Schönborn. "Auch bei uns wächst der Ruf nach dem 'starken Mann'."
Der Kardinal verwies auf Länder, in denen freie Meinungsäußerung, Versammlungs- und Vereinsfreiheit nicht so selbstverständlich ist wie hierzulande: In China gingen zuletzt Menschen friedlich auf die Straße, um gegen die Null-Covid-Politik der Regierung zu protestieren, erinnerte Schönborn. Und die Regierung habe mit harten Strafen zur Abschreckung geantwortet, mit Festnahmen und Überwachung.
Im Iran legten Frauen ihr Kopftuch ab, schnitten sich die Haare und protestierten seit Monaten gegen rigide Kleidervorschriften und Diskriminierung. "Sie riskieren dafür ihr Leben. Viele sind schon umgekommen", äußerte Schönborn Anteilnahme.
Ein weiteres Beispiel sei Belarus, wo "Demonstrationen gegen den Wahlbetrug von Präsident Lukaschenko gewaltsam niedergeschlagen" würden. Viele kämen jahrelang hinter Gitter. Schönborns bewundernde Anmerkung zu all diesen Menschenrechtsverletzungen: "Mit wieviel Mut kämpfen Menschen gegen Diktaturen und für Demokratie!"
Quelle: Kathpress