Wien: Jugendpastoral-Zuständige Mitteleuropas berieten über Synode
Ein international besetztes Vernetzungstreffen für Jugendseelsorge hat am Wochenende in Wien stattgefunden: Die Mitteleuropäische Jugendpastoralkonferenz, zu der über 100 Delegierte aus sieben Ländern ins Kardinal-König-Haus angereist sind. Inhaltlich ging es bei der Tagung zum Motto "Listening to god's young people" vor allem um den derzeitigen Synodalen Prozess der katholischen Kirche, weshalb auch Sr. Nathalie Becquart, die Untersekretärin der Synode im Vatikan, eine der Vortragenden war. Die Ordensfrau forderte dazu auf, "aufmerksam zu sein, ein offenes Ohr für junge Menschen zu haben, gemeinsam mit ihnen auf den Heiligen Geist zu hören und auch aufeinander zu hören, um erfolgreich im Team zu arbeiten".
Vom Austausch über Landesgrenzen hinweg sowie um "aufmerksames Zuhören" war denn auch das Treffen in Wien geprägt. In Kleingruppen habe es "intensiven inhaltlichen Austausch" gegeben, und bei den gemeinsamen Aktivitäten und Gesprächen seien "aus Fremden Freunde" geworden, berichtete Bernhard Birklbauer, Bundesvorsitzender der Katholischen Jugend Österreich (KJ), in einer Aussendung vom Montag von seinen Erfahrungen. In "Listening & Learning Sessions" wurden pastorale Projekte, Aktionen und Veranstaltungen der teilnehmenden Länder vorgestellt. Welche positiven Auswirkungen die 2018 stattgefundene vatikanische Jugendsynode für die Jugendpastoral der Slowakei hatte, zeigte der Priester Fr. Branislav Koch an konkreten Beispielen auf.
Österreichs "Jugendbischof" Stephan Turnovszky, der am Sonntag mit den Delegierten den Abschlussgottesdienst feierte, hatte schon zu Beginn der Konferenz die Notwendigkeit einer synodalen Jugendpastoral auf Basis von Bibeltexten herausgearbeitet. Er hob dabei hervor, dass die Apostel Jesu fast unüberbietbar unterschiedlich waren, fand man in ihren Reihen doch sowohl einen Zöllner (Matthäus) als auch einen Zeloten (Simon). Durch ihr Unterwegssein mit Jesus als Mitte ihrer Gemeinschaft hätten sie auch "Verständnis füreinander entwickelt", so der Bischof.
Die sogenannte MEKT Jugendpastoralkonferenz geht auf den Mitteleuropäischen Katholikentag (MEKT) im Frühjahr 2004 zurück. Ziel damals war es, Vorurteile abzubauen, die Solidarität zwischen den Staaten zu fördern und die Zusammenarbeit zu verstärken. Das dort entstandene Team ("MEKT Jugendteam") trifft sich seitdem regelmäßig. Die Mitglieder sind in ihren Ländern jeweils im Bereich der Jugendpastoral bei den Bischofskonferenzen angesiedelt. Zu dem aktuellen Treffen waren außer aus Österreich auch Gäste aus der Slowakei, Ungarn, Bosnien-Herzegowina, Slowenien und Tschechien nach Wien gekommen, zudem auch Gäste aus der deutschen katholischen Jugendverbandsarbeit sowie der evangelischen Jugend Österreichs.
Bisher aus dieser Zusammenarbeit entstandene Projekte sind u.a. die Betreuung eines gemeinsamen Cafés am Weltjugendtag 2005 in Köln, eine gemeinsame Mariazell-Wallfahrt 2007 mit 3.000 Jugendlichen, ein am Weltjugendtag in Madrid 2013 gezeigtes Filmprojekt "Crossing", sowie die bislang vier internationalen Jugendpastoraltagungen, die zuvor in Szombathely (Ungarn, 2009), Sarajevo (2013) und auch bereits 2016 in Wien stattfanden. Die Konferenzen seien der Höhepunkt der Vernetzungsarbeit, erklärte Konferenzleiterin Daniela Freitag David in der Aussendung.
Quelle: kathpress