Lackner zu Mariä Empfängnis: "Maria ist ein Stückchen Paradies"
Die Gottesmutter Maria, die im Mittelpunkt des Hochfestes Mariä Empfängnis steht, ist ein "Stückchen Paradies" auf Erden: Das hat der Salzburger Erzbischof, Franz Lackner, bei einem Gottesdienst am 8. Dezember im Salzburger Dom betont. Das kirchliche Fest inmitten des Advents erinnere an das, was sich an einem "abgelegenen Ort, namens Nazareth" ereignet hatte sowie an die Sehnsucht nach einem menschenfreundlichen Gott, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Erzbischof Lackner feierte neben dem Hochfest auch ein persönliches Jubiläum: Vor 20 Jahren wurde er im Dom zu Graz von Bischof Egon Kapellari zum Bischof geweiht.
Was jenem Mädchen aus Nazareth, das schon verlobt, "das heißt, in einem voll gültigen Ehevertrag stehend", geschehen war, bleibe zwar verschlossen; das Geheimnis darum ermögliche aber eine Besinnung auf den Ursprung des Christentums - dem Judentum, sagte Lackner.
"Die Juden, unsere älteren Brüder und Schwestern, die Wurzel des Glaubens, waren zu allen Zeiten auf der Suche nach etwas, das den Sündenfall überlebt und nicht beschädigt wurde; gleichsam ein Mitbringsel aus dem Paradies." Für das Christentum stehe Maria "für dieses kleine Stückchen Paradies". Bis heute erhalten sei vor allem die Sehnsucht nach einem "menschenfreundlichen Gott, der die Nähe zu den Menschen gerade dort sucht, wo wir es nicht erwarten. Dessen Freude es bleibend ist, bei den Menschen zu sein".
Der Salzburger Erzbischof erinnerte dabei an den mittelalterlichen Franziskaner und Theologen Johannes Duns Scotus, der das Geheimnis der unbefleckten Empfängnis Mariens damit erklärt hatte, dass Gott in Maria ein Stückchen Paradies bewahrt habe, "wohinein er sein Wort von der Menschwerdung so sprechen konnte, wie Er es wollte und nicht wie Er es musste". Lackner merkte jedoch einen Verlust des "Sensoriums für das Wesentliche des Glaubens" an und kritisierte, dass Erkenntnis "für unseren Nutzen" ausgeschlachtet werde. Und weiter: "Kurz, wir haben die Demut verloren!"
Vor 20 Jahren zum Bischof geweiht
Lackner wurde am 23.10.2002 zum Titularbischof von Balecium und Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt; die Bischofsweihe im Dom zu Graz empfing er von Bischof Egon Kapellari am 8.12.2002.
Generalvikar Roland Rasser gratulierte Lackner zur Eröffnung des Gottesdienstes und wünschte "viele weitere gute Jahre, vor allem Gesundheit und Schaffensfreude, und zu allen Aufgaben und Unternehmungen den Beistand des Heiligen Geistes". Erzbischof Lackner bat um das Gebet, vor allem auch für alle Bischöfe Österreichs, die an diesem Wochenende zum Ad-Limina-Besuch bei Papst Franziskus nach Rom reisen.
Quelle: kathpress