Innsbruck: Diözese und Uni feiern 100 Jahre Reinhold Stecher
Die Diözese Innsbruck und die Universität Innsbruck feiern 100 Jahre Reinhold Stecher. Der 2013 verstorbene, hochgeschätzte Bischof der Jahre 1981 bis 1997 habe "großen Einfluss auf die Gestaltung nicht nur des kirchlichen, sondern auch des gesamtgesellschaftlichen Klimas in Tirol und darüber hinaus genommen", hieß es in einer Ankündigung der Diözese. Auch heute sei Stecher nicht zuletzt mit seinen vielfach aufgelegten spirituellen Büchern immer noch sehr präsent. Bei dem Symposion am 15./16. Dezember ihm zu Ehren wird Stechers Nachfolger Hermann Glettler einleitende Grußworte für den 1921 geborenen Innsbrucker sprechen. Die Tagung wurde wegen Corona um ein Jahr verschoben.
Die veranstaltende Katholisch-Theologische und Philosophisch-Historische Fakultät wollen das Leben, Denken und Wirken von Reinhold Stecher aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nehmen und "dabei auch kritische Anfragen formulieren". Jenseits von Jubiläumsrhetorik solle damit ein facettenreiches Mosaik einer prägenden Gestalt der jüngeren Zeit- und Kirchengeschichte Tirols entstehen.
Am Donnerstagabend, 15. Dezember, um 19 Uhr teilen Zeitzeugen im Kaiser-Leopold-Saal der Universität Innsbruck Erinnerungen an Bischof Stecher; es sind dies Klaus Egger (ehemaliger Generalvikar), Esther Fritsch (Ex-Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde), Sozialethiker Wolfgang Palaver (Vorsitzender der Katholischen Jugend in den 1980er-Jahren) und der Stecher-Schüler Peter Stöger. Moderieren wird der Innsbrucker Dogmatiker Jozef Niewiadomski.
Am Freitag, 16. Dezember, stellt der Südtiroler Kirchenhistoriker Josef Gelmi nach Grußworten von Uni-Vertretern ab 8.30 Uhr das Leben und Wirken Stechers in einen kirchenpolitischen Kontext. Die Ritualmordlegende rund um das "Anderl von Rinn", mit der Stecher u.a. in Konflikt mit dem damaligen St. Pöltener Bischof Kurt Krenn geriet, beleuchten der deutsche Theologe Manfred Eder (Osnabrück) und der Innsbrucker Historiker Thomas Albrich.
Aktualitätsbezug haben die Ausführungen der Zeitgeschichtlerin Ina Friedmann über den "Umgang mit Kindern und Jugendlichen in den katholischen Heimen Tirols in den 1980er Jahren", der zuletzt durch eine kirchlich mitverantwortete Studie viel Beschämendes offenbarte.
Weitere Vortragende sind der Jesuit Georg Fischer über Bischof Stechers "Ausrichtung an Gottes Wort" und der Wiener Theologe Paul Zulehner mit einer "pastoraltheologischen Würdigung" des Jubilars. Ebenfalls am Freitagnachmittag beleuchtet werden "Reinhold Stecher und der 2. Weltkrieg" (Peter Pirker / Dirk Rupnow) sowie dessen Wirken in der Österreichischen Bischofskonferenz (Michaela Sohn-Kronthaler). Den Schlusspunkt setzt der Innsbrucker Dogmatiker Roman Siebenrock mit seinem Referat "Herz spricht zum Herzen. Zur theologischen Grammatik eines bischöflichen Bestsellerautors".
Quelle: kathpress