Innsbruck: Kundgebung warnte vor Abtreibung als Gesundheitsleistung
Im Zuge der Debatte um neue Angebote für einen Schwangerschaftsabbruch in Tirol haben Demonstranten am Samstag ein Zeichen für mehr Unterstützung für Frauen in Konfliktsituationen gesetzt. Rund 500 Personen waren laut Angaben der Organisatoren - dazu gehörten der Verein "Jugend für das Leben" und die Plattform "Citizen Go" - der Einladung nach Innsbruck gefolgt und legten nach einem Zug durch die Innenstadt vor der Annasäule weiße Nelken ab, im Gedenken an die bei Abtreibungen verstorbenen Kinder. Als Hauptbotschaft formulierte die von einer Gegenveranstaltung begleitete Kundgebung, dass Abtreibung nicht als Gesundheitsleistung eingeführt und öffentlich bezahlt werden dürfe.
"Jeder Mensch hat das Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung - besonders schwangere Frauen und ihre ungeborenen Kinder. Deswegen braucht es niedrigschwellige Unterstützung in Notsituationen", unterstrich Natalie Ehrenberger von "Jugend für das Leben Tirol", in einer Aussendung vom Montag. Zu einer Abtreibung komme es dort, wo diese "lebensrettende Unterstützung" verwehrt worden sei. Vor allem werde dabei den Kindern das "grundlegende Menschenrecht" auf Leben vorenthalten. "Statt einem Recht auf Abtreibung gibt es ein Recht auf Leben. Ungeborene Kinder entwickeln sich als Mensch - nicht zum Menschen", so Ehrenberger.
Scharfe und warnende Töne richteten die auch zum Landhausplatz ziehenden Demonstranten gegen die Tiroler Landespolitik. Es gebe "keinen Grund für eine Regierung, Abtreibung, die Frauen schadet und Kinder tötet, gutzuheißen oder gar zu fördern", so die Lebensschutz-Aktivistin. Ein Kind sei "keine Krankheit, aber bei jeder Abtreibung stirbt eines". Der Staat sei dazu verpflichtet, mit öffentlichen Geldern Leben zu schützen, betonten die Veranstalter, die zudem mit dem Vorschlag aufhorchen ließen, Kinder- und Familienbeihilfe schon ab der Empfängnis des ungeborenen Kindes zu bezahlen. Öffentlich finanzierte Abtreibung sei hingegen der falsche Weg.
Hintergrund der Kundgebung war die Ankündigung der im Herbst aus ÖVP und SPÖ neu gebildeten Tiroler Landesregierung, sich um einen Ausbau des Angebotes für Schwangerschaftsabbrüche im Bundesland kümmern zu wollen. War dies bisher laut Angaben nur bei einer einzigen privaten Arztpraxis im niedergelassenen Bereich möglich, werden nun dafür auch öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser in Betracht gezogen.
Speziell in Richtung ÖVP erinnerte "Jugend für das Leben" an die im Grundsatzprogramm der Partei enthaltenen Bekenntnis zur "nicht verhandelbaren" Menschenwürde in jeder Lebensphase sowie zur Ablehnung des Schwangerschaftsabbruchs. In einer Petition wurde Bundeskanzler Karl Nehammer aufgerufen, er möge Landeshauptmann Anton Mattle (beide ÖVP) diesbezüglich "zur Ordnung rufen". Zum Ausdruck kam bei der Demonstration zudem die Sorge von Studierenden und Angehörigen für medizinische Berufe, ihre Gewissensfreiheit würde allmählich aufgelöst und es könne Druck entstehen, an Abtreibungen mitzuwirken. Eine solche Entwicklung sei im Bundesland Salzburg beobachtbar, hieß es.
Medienberichten zufolge war die Demonstration auch von einer Gegenveranstaltung mit etwa gleich viel Teilnehmenden begleitet. Unter ihnen befand sich auch Sozial- und Frauenlandesrätin Eva Pawlata (SPÖ), die die Debatte im Herbst entflammt hatte mit der Forderung eines flächendeckenden Abtreibungsangebotes in Tirol. Wie es hieß, hätten die Gegendemonstranten versucht, die Kundgebung einzukreisen und zu blockieren, worauf die Polizei mehrere aus ihren Reihen festnahm.
Quelle: Kathpress