Generalsekretärin Rod: Bei "Frauenfrage" hat sich einiges bewegt
"Wir wären nicht so lästig, wenn wir diese Kirche nicht so lieben würden": Mit diesen Worten hat die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, Sr. Christine Rod, ihren Einsatz für Reformen und Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche argumentiert. Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe im Ordenshaus der Steyler Missionare in Maria Enzersdorf hob Rod auch positive Entwicklungen hervor, so habe sich bei der Rolle von Frauen in den vergangenen Jahren einiges bewegt. Als Beispiele nannte sie u.a. die Kurienreform von Papst Franziskus, die es Laien, also auch Frauen, erlaubt, bis in höchste Kurienämter aufzusteigen, aber auch die Zusage der Österreichischen Bischofskonferenz, in Zukunft mindestens ein Drittel aller Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, wie die Ordensgemeinschaften am Freitag mitteilten.
"Wir Frauen lieben diese Kirche und sind daher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet auch, die Ärmel aufzukrempeln und sich die Hände schmutzig zu machen", skizzierte Rod ihre Beweggründe. "Veränderungen und Transformationen kommen meist durch Begegnung, Gespräch und Vernetzung zustande, es kommt etwas in Fluss", zeigte sich die Generalsekretärin in dem Gespräch überzeugt. Rod sprach auch über die Begegnung mit Verantwortungsträgerinnen im Vatikan und ihre eigenen Erfahrungen als Frau in einer Spitzenposition in der Kirche.
Rod ist auch Mitglied eines Netzwerkes von Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen, die sich in regelmäßigen Abständen austauschen, auch zum derzeit laufenden synodalen Prozess. "Fast in jeder Stellungnahme der österreichischen Ordensgemeinschaften zum synodalen Prozess wurde das Frauenthema genannt. Es ist auch das einzige Thema, das sich weltweit beim synodalen Prozess durchzieht und keineswegs nur eine Frage europäischer Frauen ist", erklärte Rod. "Die Frauen, die heute in Orden eintreten, sind sehr gut gebildet, sie wollen mitreden und nicht in der dritten Reihe stehen."
Frauen wollen sich einbringen
Auch bei der im Februar in Prag stattfindenden Europa-Konferenz zur Vorbereitung der Synode möchte sich das Netzwerk einbringen. In der österreichischen Delegation wird u.a. die Pastoraltheologin Regina Polak vertreten sein. Rod plädierte dafür, nicht auf "den roten Knopf Weihe der Frauen" zu drücken, sondern sich in der "Kunst des Möglichen" zu üben. "Unser Anliegen ist das Stimmrecht für Frauen bei der Bischofssynode zur Synodalität. Bis jetzt hat nur eine Frau dort das Stimmrecht", bedauert sie. "Wir wollen, dass Frauen zugetraut wird, ernsthaft für diese Kirche geradezustehen und dass sie Entscheidungsbefugnis erhalten."
Im vergangenen Mai war Rod Teil einer hochkarätigen Frauendelegation aus Österreich, die im Vatikan mit Frauen in Leitungsfunktionen Gespräche führte. Neben ihr waren die Leiterinnen der Seelsorgeämter der Diözesen Salzburg und Linz, Lucia Greiner und Gabriele Eder-Cakl, sowie die Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung Österreich, Angelika Ritter-Grepl, dabei. "Wir wollten hören, wie kann man sich als Frau in der Kurie einbringen, wie kann man etwas gestalten?" Bei der Audienz überreichten die Frauen aus Österreich Papst Franziskus eine Ikone und Statements zum Thema "Frauen und Kirche" mit expliziten Anliegen zur Synode.
Als Ordensfrau habe sie mehr Möglichkeiten, ernst genommen zu werden, als andere Frauen, zeigte sich Sr. Rod überzeugt. "Man spricht mir meinen Glauben nicht ab. Diesen 'kirchlichen Garantieschein' muss man nützen." Sie habe vor ihrem Ordenseintritt selbst erlebt, wie einer kritischen Frau in der Kirche der Glaube abgesprochen, wie man gekränkt und sprachlos gemacht wird. Die lebhaften Diskussionen, was in der Kirche unveränderlich sei, oder was sich ändern könne, habe sie schon als Kind mitbekommen und trage sie bis heute in sich, so Rod.
Quelle: kathpress