Bischof Glettler zelebriert Gedenkmesse für Reinhold Stecher
Im Zeichen des Gedenkens an Reinhold Stecher stand der Sonntagsgottesdienst im Innsbrucker Jakobsdom. Bischof Hermann Glettler und der Bischof-Stecher-Gedächtnisverein erinnerten in dieser Feier an den langjährigen Bischof von Innsbruck, dessen Todestag sich am 29. Jänner zum 10. Mal jährte.
In seiner Predigt bezog sich Glettler laut einer Aussendung der Diözese Innsbruck auf Kindheitserinnerungen, die Reinhold Stecher nach dessen eigenen Worten stark geprägt hatten. Schon als Sechsjährigem sei ihm von seinen Eltern vermittelt worden, anderen Menschen stets mit Respekt und Rücksicht zu begegnen. "Das war eine bleibende, nachhaltige Programmierung seiner Seele", so Bischof Glettler. Diese "Neu-Programmierung" habe auch Jesus mit den Seligpreisungen seiner Bergpredigt im Sinn gehabt. Es handle sich dabei um "beglückende und zugleich überfordernde Grundsätze für eine Zivilisation der Liebe", betonte Glettler.
Die Seligpreisungen seien auch ein Gegenbild zu negativen inneren Programmierungen aus Kindheitstagen. Glettler erwähnte Merksätze wie "Der Zweck heiligt die Mittel. Lass dir nichts gefallen. Du musst dich unter allen Umständen durchsetzen". Solche Prägungen würden oft unbewusst ablaufen und es sei nicht einfach, sich davon zu befreien. "Ganz wichtig ist das Einüben geduldiger, möglichst aggressionsfreier Kommunikation", betonte Glettler.
Bischof Stecher, der Naziterror und Krieg selbst erlebte, sei ein Leben lang um ein tieferes Verständnis der Friedensbotschaft Jesu bemüht gewesen. Als Lehrender und in der Lehrerausbildung sowie als Erzähler und Prediger habe er "Horizonte geweitet und unzählige Herzen programmiert - bis zuletzt mit wortkreativer, bildstarker Sprache."
Zum Schluss der Predigt formulierte Bischof Glettler acht Seligpreisungen in zeitgemäßer Formulierung und erinnerte damit zugleich an Standpunkte, die Reinhold Stecher vertreten hatte.
Nach der Eucharistiefeier sprach Bischof Glettler ein Gebet vor der Grabstätte von Reinhold Stecher in der Krypta des Doms. Die Krypta blieb am Sonntag für Gebet und Gedenken geöffnet.
Quelle: kathpress