
Karlskirche: Neue Attraktionen statt abgebautem Kirchenlift
Neue Kirchenattraktionen ersetzen den Lift in der Wiener Karlskirche, der im November 2022 abgebaut wurde. Es wird nun eine Tour durch mehrere Räume des barocken Gotteshauses bis hinauf auf eine über dem Hauptportal befindliche Aussichtsplattform mit Aussicht auf die Wiener Innenstadt angeboten. Wie die "Wiener Zeitung" (Ausgabe 4. Februar) berichtete, wird darüber hinaus beim Rundgang ein 2,48 Meter hohes Modell des Fischer-von-Erlach-Baus im Maßstab 1:28 gezeigt. Die Schatzkammer der Karlskirche soll museumsdidaktisch aufgewertet werden, mittelfristig werde den Besuchern auf ihrem Rundgang auch noch der Zutritt zur ehemaligen Kaiserloge mit Ausblick auf den Altarraum ermöglicht.
Zudem plant der Verein der Freunde der Karlskirche die weitere Öffnung des Gotteshauses für moderne Kunst. Nachdem bereits vor der Pandemie im Jahr 2019 eine künstlerische Intervention von Tomas Saraceno geboten worden war, wird für 2024 an einem neuen Ausstellungsprojekt gearbeitet, wie die "Wiener Zeitung" berichtete.
Jene, die das Gotteshaus rein zum Beten aufsuchen möchten, werden ohne Entrichtung von Eintrittsgebühren eingelassen. Doch die Touristen sollen einen Beitrag für die nötigen Renovierungen zahlen. Für die nächsten vier Jahre ist die Sanierung der beiden gigantischen Triumphsäulen geplant. Dafür werden sogar noch mehr finanzielle Mittel vonnöten sein als für die Renovierung der gesamten Außenfassade, hieß es.
20 Jahre Lift in der Karlskirche
Der Lift im Kircheninneren entstand ursprünglich 2002 zum Zweck der Kuppelrestaurierung. Allerdings wurde schnell sein touristischer Wert erkannt. So wurde der Aufzug nicht, wie ursprünglich geplant, schon 2005 abgebaut. Der Lift brachte Besucher auf eine 32 Meter über dem Bodenniveau befindliche Plattform, von wo aus sie die kunsthistorisch bedeutsamen Fresken des Barockmalers Johann Michael Rottmayr bewundern konnten. Auch ein Ausblick über die Stadt war von der sogenannten "Laterne" aus möglich.
Dennoch war der Aufzug nicht unumstritten; es gab Kontroversen über den Stellenwert von Tourismus bzw. Ästhetik. Im Jahr 2018 wurde die wuchtige Stahlkonstruktion durch eine neue, kompaktere Version ersetzt. Die zuvor vorhandene Plattform mit den Stufen in die oberhalb der Kuppel befindliche "Laterne" war nun weggefallen, dadurch war der Großteil der Kuppel wieder vom Boden aus sichtbar. Auch das neue Stahlgerüst wurde aber wegen seiner Dominanz im Kirchenraum kritisiert. Ende November 2022 erfolgte der gänzliche Abbau von Lift und Stahlkonstruktion, als die pandemiebedingten Beschränkungen wegfielen und der Kirchenraum wieder bespielt werden konnte.
Laut Auskunft des Bundesdenkmalamts war für den Verbleib von Stahlkonstruktion und Kirchenlift mehrfach ein Verlängerungsantrag eingebracht und bewilligt worden, da die daraus resultierenden Einnahmen für die Erhaltung der Karlskirche benötigt wurden. Die letzte Verlängerung war bis Ende 2022 befristet, jedoch wurde vom Verein der Freunde der Karlskirche, der für die Finanzierung von Betrieb und Renovierung des Gotteshauses zuständig ist, keine weitere Verlängerung beantragt. (Info: http://www.karlskirche.at)
Quelle: kathpress