Barmherzige-Brüder-Provinzial: Dürfen niemanden "beiseiteschieben"
Der Provinzial der Barmherzigen Brüder, Fr. Saji Mullankuzhy, plädiert für eine Gesellschaft "in der jeder wertvoll ist und niemand beiseitegeschoben wird". "Seien wir dankbar für die vielen Hilfen, die für uns bereitstehen; für die vielen Menschen, die unseren Lebensweg hell und liebenswert machen; für Gott, der uns auch noch im hohen Alter jung bleiben lässt", schreibt Mullankuzhy in einem Kommentar in der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe) anlässlich des kirchlichen "Welttags der Kranken" am 11. Februar.
Die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Brüder ist weltweit in 52 Staaten mit 396 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von rund 1.000 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden. In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 9.000 Mitarbeitern an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen. Fr. Mullankuhzy selbst ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und Priester.
"Die Kirche ist vielleicht der einzige Ort in der ganzen Welt, wo für Zerbrechlichkeit Platz ist, wo die Gnade und der Friede Gottes für all jene bereitstehen, die die Erfahrung des Verlorengehens, der Krankheit und der Schwäche machen", zeigte sich der Provinzial überzeugt. Wichtig sei, dort aber nicht haltzumachen, sondern weiterzugehen, "im Vertrauen darauf, dass ihnen geholfen werden kann".
Tägliche Entscheidungen für das Gute
Auf die Bedeutung, "den Zustand der Einsamkeit und des Verlassenseins zu erkennen", mache Papst Franziskus in seiner diesjährigen Botschaft zum "Welttag der Kranken" besonders aufmerksam, so der Provinzial. Der Papst verdeutliche, dass Glaube sich nicht in frommen Worten allein, sondern in täglichen Lebensentscheidungen für das Gute äußere. "Es geht darum, in Beziehung zu treten mit Gott und den Mitmenschen, immer wieder neu. Gemeinsam den Weg des Lebens gehen, füreinander da sein, einander helfen, wo immer dies möglich ist."
"Sorge für ihn", diese einfache Bitte des barmherzigen Samariters an den Gastwirt sei "ein Auftrag Gottes an jede und jeden Einzelne(n) von uns, aber auch an uns als Institution Kirche". Der Papst nenne menschenfeindliche Entwicklungen in unserer Gesellschaft beim Namen - "Angriffe auf das menschliche Leben und seine Würde, Ungleichheiten, die Vorherrschaft der Interessen einiger Weniger, die Wegwerfkultur". Damit skizziere er das Bild einer Kirche, die wirklich ein "Feldlazarett" ist, zeigte sich Fr. Mullankuzhy überzeugt.
Rund um den "Welttag der Kranken" finden in allen österreichischen Diözesen Gottesdienste mit Krankensalbungen statt. So feierte u.a. der Wiener Weihbischof Franz Scharl einen Gottesdienst mit Krankensegnung am Freitagabend im Stephansdom. Der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer besucht am Samstag die Stationen des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums in Schwarzach im Pongau, wo er mit den Bediensteten und Kranken eine Andacht feiert.
Quelle: kathpress