Ordensmann: Christlicher Glaube soll auch hinterfragt werden
Mehr Sprachfähigkeit und Auskunftsfreude fordert der Dominikanerpater Markus Langer von katholischen Gläubigen ein. Menschen würden von der katholischen Kirche immer weniger eine Antwort auf ihre Fragen erwarten, so der persönliche Eindruck des in Wien tätigen Priesters im Ordenspodcast "Orden on Air" (20. März). Mehr noch, würden katholische Glaubensinhalte heute zunehmend als "verrückt" wahrgenommen und zugleich immer weniger ernsthaft hinterfragt werden, "da man denkt, Katholiken hätten sowieso keine Antwort". Dem gelte es gezielt entgegentreten, so P. Langer.
Es gebe verschiedene Arten des Verstehens, räumte der Ordensmann ein und nannte hier auch das "mystische Verstehen". Dabei handle es sich um einen "übernatürlichen Glauben", der aus einer Begegnung mit Gott entstehe. Wem diese geschenkt wird, sei davon meist das ganze Leben geprägt. Es sei "nicht verkehrt, Gott zu vertrauen und ihm zu glauben", ebenso wenig aber auch, auf menschlicher Ebene die Antworten auf die Fragen zu suchen. Hier gelte: "Wenn ich Verstand habe und die Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen, sollte ich das auch tun. Der Glaube darf daraufhin abgeklopft werden", so der Leiter der Wiener Dominikanerpfarre Sr. Maria Rotunda.
Glaubensinhalte nachvollziehen zu können, sei "grundlegend für den katholischen Glauben" und auch Wille Gottes, der dem Menschen schließlich Verstand gegeben habe, so P. Langer weiter. Gottes Worte und sein Wirken seien "vernünftig, liebevoll und durchdacht", wie auch seine Gaben "nicht deshalb gut sind, weil er sie uns gibt, sondern weil sie gut sind". Erfasse ein Mensch dies mit seinem Verstand, könne es für ihn ein Weg zur Erkenntnis von Gottes Größe sein und ihn dazu befähigen, "Gott mehr zu lieben". Auch die Identifikation mit dem Glauben wachse dadurch.
Unter dieser Prämisse haben die Dominikaner in Wien bereits seit mehreren Jahren Glaubenskurse gestartet, in mehreren aufeinander aufbauenden Modulen: Der in England entstandene, weltweit bekannte "Alphakurs" wurde in Wien mittlerweile um einen "Betakurs" ergänzt, auch ein "Gammakurs" startet nun im April. Dessen Inhalte sind bei den regelmäßigen Treffen, die stets mit einem gemeinsamen Abendessen beginnen und nach einem Vortrag mit offenem Austausch enden, u.a. die "Charismen" sowie die Sakramente, Bräuche und Riten der katholischen Kirche. (Infos: https://glaubenundverstehen.net)
(Link zum Ordens-Podcast: https://ordensgemeinschaften.at/artikel/7130-17)
Quelle: kathpress