
Jugendbischof warnt vor Versuchung, Jugendliche zu "rekrutieren"
Österreichs Jugendbischof Stephan Turnovszky hat "vor einer naheliegenden Versuchung" gewarnt: Sie bestehe darin, Jugendliche für die bisherigen Formen von Kirche - wie Pfarren oder Gruppen - "rekrutieren" zu wollen. Wichtig sei hingegen, "davon auszugehen, was junge Menschen brauchen", um ein erfülltes Leben zu haben, schrieb der Weihbischof in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (23. März). Das dürfe sich nicht in bloßer Sozialarbeit erschöpfen, schließt diese aber ein, so die Überzeugung Turnovszkys.
Jedenfalls werde sich die Kirchenleitung auf knapper werdende Ressourcen einstellen müssen: "Die Zukunft jeder Pastoral, also auch der Jugendpastoral, wird wesentlich stärker ehrenamtlich getragen sein", schrieb der Bischof. Darauf seien die Pfarren vorzubereiten. Die Erzdiözese Wien finanziere die Dienststelle "Junge Kirche" und zum Teil das auf Österreich-Ebene angesiedelte Jugendprojekt "Denk dich neu" mit rund 32 Vollanstellungen. Auch Orden wie etwa die Salesianer Don Boscos leisteten hervorragende Jugendarbeit, lobte Turnovszky. Als "Vorzeigeprojekte" bezeichnete er die Studentenmesse "Hope" in der Wiener Votivkirche, die Jugendvigil im Stift Heiligenkreuz und Gemeinschaftsaktionen wie "72 Stunden ohne Kompromiss" der Katholischen Jugend.
Verantwortliche müssten sich vor Augen halten, dass es nicht "die Jugend" gibt, hielt der Bischof weiter fest. Es gebe sehr unterschiedliche Milieus und Gruppen, die je Unterschiedliches für ein gelungenes Leben suchen. "Allen gemeinsam ist, dass sie Zuwendung und persönliche Kontakte brauchen, real und im Internet", so Turnovszky. Und noch wichtiger als für Erwachsene seien für Jugendliche gleichaltrige Gläubige - "und die gibt es heutzutage besonders selten". Schwierig sei die Kinder- und Jugendpastoral freilich auch dadurch geworden, weil es am überzeugenden Glaubensvorbild der Erwachsenen mangle.
Quelle: kathpress